Holger Schwenke : 42 strassen & wo - Gedichte und Zeichnungen, Simili - Verlag Berlin 1989, Umschlag: Philipe Kessel, Graphik: Ginevra Godin, Realisation: Rainer Trunk, Texte und Zeichnungen: Holger Schwenke.
Holger Schwenke
>> 42 strassen : Der Originalband enthält unter diesem Titel 16 Gedichte. Hier aufgeführt ist eine kurze Auswahl von 4 Gedichten.
>> & wo : Dieser Titel bezeichnet im Originalband einen Gedichtskomplex in 8 Absätzen, 14 Zeichnungen und einem Gedicht ( Nachtrag ). Davon sind hier 3 Absätze des Gedichtkoplexes, 3 Zeichnungen und der Nachtrag aufgeführt.
Wie Himmel und Wasser dort
hinten sich treffen scheint auch
aus allen Momenten da zu sein,
etwas, das sich hier zeigt. Hier
und doch nur in Entfernungen
weniger Straßen im umgrenzten Gebiet,
Vorfahren, auf und ab die Straßen
singend.
Das Zeichen an der Ecke sagt: und
dann. ... Und dann war das viefach
ineinander Gestaffelte noch etwas
anderes. Und die Durchsicht der
Straßen war näher als die Hand vor
Augen; Klirren, Klingeln und
Getöse war was es immer war und der
Unterschied war nur eine jeweils
andere Richtung.
Begeisterte wissen die Unterschiede
jetzt zu setzen, denn in allem
Gemachten verliert sich der Sinn
und ist auch im weiter Entfern-
ten kaum noch erreichbar.
Die Bilder zeigen sich an Straßen
und es zeigt sich vieles auf
einmal und im Gang der Ereignisse.
In Bildern trauten wir uns alles
zu, jetzt ist ein Anfang, viel zu
sagen. Und wie eine Straße zu einem
gar nicht weit gelegenen Ort,
der den so verschieden gesehenen
Formen entgegensteht, so scheint die
Zeit sich zu verlängern: das "Spiel
des Weges": nichts wird weniger werden,
nennen wir es wie es ist.
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Steigt! in die Entfernung
tragende Wünsche. Den Irrlauf, wohin
auch sie treiben, noch
ein Weniges, zögert die
Distanz in den Freiraum ent-
legener Seiten, die
sollen über ihr sein im
fast schon sommerlichen
Tal. Die Reisenden werden
vor allen anderen da sein und
dort genießen.
Dann bringen das Ihre, die
Gehenden, zwischen Licht-
nestern und in Ketten mehr-
farbiger Laternen, an Rändern,
verbindenden oder durch Seen und
Flüsse begrenzten. Der Fliegende
sieht Heimatliches, vor den
Vergessenen, vor den Sonn-
tagswäldern und -bergen. Seht!,
auch Sternenbehausung, die
Schwebenden, zwischen Blinken und
Licht, seht! Und trägt Dunkles noch
von draußen, bleibt, was wie
Trost war dafür, der Entfernte und die
Unmengen Kleines, über ihnen entfernt,
sehr groß und weit.
Fast genau, in
dieser Weise ließe sich
vom Mondlicht sagen,
die Farben wechseln, die
Tannen der Lichtung: Rot, Gelb und
Weiß. Schauende, von entfernten
Punkten, dort, im Ausschnitt
verträgt sich das Deutliche mit
der Dunkelheit.
Anlandungen
Fast nichts - oder nur wenig -
ist der Fall, denn draußen ordnet
jetzt der Überschuß von Sprachen
fast alles. Vom Abgrund jedes Dinges
spricht dieses endlos und dankt
dem Bild traumwandelnder Figuren.
Ein jeder geht so in die abgeschlossenen
Räume, ein Bild heißt dort der Traum
von Rosen der Geduld und allem was
sich gleicht. So wie ein kleines Wissen
drängt, so wollen die gemachten Dinge
ihre Zeit erzwingen. Und es geschieht.