Holger Schwenke : Wälder, Gedichte, Linolschnitte. Ilsede/Berlin 1991. Linolschnitte von R.S. Obrock.
Wälder
>> Wälder : Der Originalband enthält 58 Gedichte von Holger Schwenke und 5 Linolschnitte von R.S.Obrock ( in 50 von 100 Exemplaren als Originaldrucke ). Hier ausgestellt sind 15 Gedichte und 4 Linolschnitte.
Der Band : "Wälder" ist im verlag beate christmann, Ilsede, 1993 als Gedichtsband unter dem Titel: "111 Wälder" verlegt und kann bei Holger Schwenke bestellt werden. ( Holger Schwenke Tel/Fax : 0511 451 190, DM 16.80 )
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WÄLDER
Wind wechselt und
weht die Blätter
auf und ab.
Im wiegenden Wandern :
Nester aus lässigem Licht ;
so westlich die Welt.
Gefüllt mit Augenlidern
( der Wald ), und stimmlos
führt der Wind.
Wo Wald war, ist jetzt
ein lichtes Netz
aus Gegenwart.
Wo? Bäume wiegen dort
und tanzen
in den Noten des Windes.
Lösche die Schrift
bis an den Raum aus lauter
Wind und Sichtbarkeit.
Nach den Bilderträumen,
vor den Zeilen der Musik,
wähle das Warten der Wälder.
Unter den Zelten des Waldes :
Lieder um die Stummheit
der Lichtung.
Im Warmen des Dunkel
ist dein Name wie
dein Schatten.
Unter der Brücken des Aufbruchs :
die Kühle deiner Stirn.
Zuerst ein Raum,
darin die Erzählung.
Sieh zurück : das harte
Salz des Schweigens.
Die Wände des Waldes
beschreiben
den Ort ohne Ort.
Erinnerungen werden jetzt
wie Wipfel, ohne Aufsicht,
gegen den Wind gestellt.
In der Gegenwart des Gehens :
der Anfang einer Gegenwart.
Innewohnen im Wald :
es zeigt kein Zeichen, und
alle Schritte kreuzen sich.
Geworfene Steine halten
den Blick, es heißt,
sie gleichen uns selber.
In der Mitte des Waldes,
kein Wald, nur Stimmen.
Kein Feuer : ein Wind,
der in den Busch geht.
Ein Feld heller Steine
am Hang : Herbst der Steine.
Das Fremde ist dort :
jemand auf der
anderen Seite
der Straße.
Jener Strauch im Wind :
ein leises Lied zieht in
den Takt von Zweig und Blatt.
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