semper et ubique - Das Jahr im Briefwechsel

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                                                    Tägliche Zeilen aus Berlin und New York


                                                                                                April 1999      

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Briefe vom 01.04.99 bis 30.04.99 :


 

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Berlin, 01.04.99

Mein lieber Jan,

mit einem Aprilscherz fängt es an : der März ist aus dem Forum fort und sollte in die Edition BlueGlobe, doch mitten im Hochladen zum strato-Server bricht der Ladevorgang immer zusammen ( ??? ), ist mir ein völlig neues Problem !

Wollte mittags schlafen, doch die Kids im Hinterhof haben Krach gemacht. Hab ein Abendessen um 22:00 Uhr mit Kollegen abgesagt, bin total müde. Morgen früh mit Karin frühstücken.

Hinweis : Link zum Jolesch unter Beammeup. Da kannst du jetzt immer nachlesen, was es für leckere Mittagsmenus bei Edith gibt...

Harald

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Brooklyn, 1.4.1999

Lieber Harald, lese jetzt abends immmer in Johnson Jahrestagen, und lese jeden abend ueber die entsprechenden Tage im Jahr 1968 nach. Eine recht gute Lektuere, habe vor Jahren mal den ersten Band gelesen. -- Kann gut verstehen, dass Du voellig kaput sein musst vom wenigen Schlafen. Mir macht zum glueck Laerm oder Licht gar nichts aus: sonst hatte ich auf der 2nd Ave. wahrscheinlich nicht langen wohnen koennen. Beste Gruesse an Karin

Alles liebe Dein Jan

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02.04.99 nach einem warmen Sommertag

Lieber Jan,

saßen zum Frühstück im Übersee, sommerlich warm und sonnig. Dann noch am Kanal entlang spaziert. War wieder so richtig froh, hier zu wohnen und habe enthusiastisch in der Galerie von BlueGlobe heut gleich eine Berlin-Ausstellung begonnen. ( Schau mal rein ), dann zur Arbeit.

Gleich noch ´ne e-mail an dich.

Bis gleich

Harald

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Brooklyn, Fr. 2.4.1999

Lieber Harald,

so ein Fruehlingswetter wirkt Wunder: war wieder im Central Park, bin frueh nachhause, die Baeume hier in der Nachbarschaft fangen alle an zu bluehen, es ist so huebsch ueberall, und ich kann es kaum erwarten morgen frueh wieder durch den Prospect Park zu laufen. Heute Abend gehts noch zu einem neuen Italo auf 5th Ave und Caroll St., wir treffen uns mit Jen und Dan. Ansonsten, im Westen nichts neues.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Berlin 2.4.1999

Hi im Net !

Grüße an Jen und Dan

Harald

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03.04.99

Lieber Jan,

langweiliger Arbeitstag, niemand fliegt am Samstag vor Ostern ! Hatte den ganzen Tag Kopfweh, wie viele hier, es ist sehr warm und Gewitter sollen kommen.

Das einzig Gute heut war, daß ich Teddy erreicht habe und sein Bruder ( Atze, wie er sagt ) Werner will das Auto am Ostermontag abholen, um mir einen neuen Auspuff anzubasteln. Hab auch mit Ulrike telefoniert, unsere Romfahrt wird stattfinden.

Arbeit von 13:00 - 22:00 Uhr, jetzt bin ich sehr müde. Hoffe nur noch auf den Schlaf.

Kopfweh-Harry

P.S.: der erste Versuch heut war ein Fehlstart, hatte die Falsche Taste gedrückt und der semper war fort, grade mal mit Datum.

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Brooklyn, Sa. 3.4.1999

Lieber Harald,

heute bin ich zum ersten mal mit dem fahrrad in die arbeit gefahren, dauert so etwa eine stunde, und war, obgleich ich auf dem hinweg quer durch die stadt gefahren bin, zuerst Lafayette und dann die 3rd. Ave rauf, recht angenehm. Am osterwochenende war nicht all zuviel verkehr. Heim bin ich dann durch den Central Park und dann den Hudson entlang gefahren. Zu hause dein email gelesen, und gedankenversunken in meinem zimmer gesessen, bis es ganz dunkel war. Moechte heute nicht antworten. Habe etwas geduld mit mir. Das treffen mit mit Jen und Dan, gestern beim Italo war sehr nett: habe zum ersten mal in den USA hasenkeule gegessen, sehr lecker. Beim heimweg von der Park Slope Brewery noch einen schoenen alten baum gesehen, der eigentlich gefaellt werden sollte, aber nach protesten aus der nachbarschaft verschont wurde: eine schoene ueberraschung. Nach Flunder Dinner, noch einen Video... Liebe Gruesse an Karin

Dein Jan

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04.04.99

Lieber Jan,

**** Happy Easter ****

Muß gleich zur Arbeit an einem sonnigen Ostersonntag. Werde mit Karin Bechtle zusammen arbeiten, der Mutter von Silvia, die nach Winterthur gegangen ist und deren Vater ( also Karins Mann ) verstorben ist, ich hatte es dir geschrieben. Ich freu mich auf die Arbeit mit Karin, denn ich hab sie, wie Silvia, sehr gerne und will sie demnächst mal zum Essen ausführen.

Sei nicht allzu nachdenklich, mein Guter, der Plan ist längst umgeworfen für einen VIEL besseren: wir bringen Andi mit und wollen im Wohnmobil wohnen, das wir in eurem Weinberg parken ! Schlafsäcke bringen wir mit, eh klar. Mein Bruder wird dafür sorgen, daß immer der richtige dann rausgeworfen wird, wen´s halt grade trifft... ( der Bayernfan und Motzverkäufer, den Marco im Zagato nicht mehr duldet, hat sich auch angesagt... )

Näheres per e-mail.

Genieß dein Ostern ! Gruß und Dank an Barbara für ihre nette e-mail, werde zurückschreiben, hab ab morgen frei. Karin fährt morgen nach Baden-Baden, ein Goethestück produzieren, dann noch 2 Tage zu ihren Eltern, dann hab ich viel viel Zeit.

Harald

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Brooklyn, Mo. 5.4.99 Lieber Harald, hatte gestern ueberhaupt keine lust zum schreiben.

Alles Gute, Dein Jan

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Sonniger Ostermontag, 05.04.99

Lieber Jan,

der Flieder blüht und überall in der Stadt schießen die Blumen aus den Grünstreifen. Karin ist heut früh nach Baden-Baden abgereist. Ich möchte den stillen Feiertag für eine kleine Geschichte nutzen :

Im ersten Stock unseres Hauses wohnt Frau Tzschaksch. Eine große, massige Blonde, die alleine lebt, in ihren Fünfzigern. Sie stand z.B. auf dem Zickenplatz beim Wahlkampf und hat Gysi frenetisch Beifall geklatscht.

Frau Tzschacksch hat eine Initiative ergriffen: sie hat eine der Rabatten auf dem Gehweg zu einem Blumen- und Stäucherbeet umfunktioniert. Das verdient meine größte Hochachtung, denn zuerst mußte sie durch 10 cm Hundescheiße aus 2 Jahrzehnten graben, Dreck, Papier, Bierdosenringe aussieben und Frischerde aufwerfen. Das hat sie getan, und nun haben wir ein mit einem kleinen Holzzäunchen umgebenes Bio-Beet vor der Tür. Ich habe ihr schon mehrfach meinen Beifall mitgeteilt und sie hat erzählt, daß sie natürlich täglich Hundekot, Kippen und allerlei weggeworfenes Zeugs aus diesem Beet fischt. Umsomehr gilt ihr mein Beifall ! Sehr schön ist der Kontrast zum Nebenhaus : dort rotzt und fault eben ein Stück Dreckserde vor sich hin.

Ich möcht mal Bilder davon machen und in meine Berlinausstellung laden. Zur Anschauung.

Harald

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New York, Mo. 5.4.1999

Lieber Harald,

heute ein eher ruhiger Tag, mit einer sehr schlechten Meldung: mein koreanischer Minisupermarkt (Corean Deli) Rae's hat heute geschlossen. Seit vielen Jahren habe ich dort mein Fruehstueck und meinen Kaffee gekauft, sie wussten genau wie ich meinen Cafe trinke (milk, no sugar), und darueber hinaus, wussten sie das von so ca. 200 anderen Leuten, vielleicht sogar mehr. Sprach mit Rae's fuer einen Augenblick, und er sagte mir, das es wie eine Familie gewesen sei. Man wuenscht sich viel Glueck...

Dein Jan

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Kreuzberg, 06.04.99, Vögel singen, sogar am Nachmittag

Mein lieber Jan,

spätes Aufstehen, hab mir beim Bäcker in der Dieffenbachstraße italienische Ciapatta-Brötchen geholt ( die viereckigen, es gibt sie auch mit Kräutern, super !!! ), einsames Frühstück. Dann zur Post in der Hobrechtstraße, wo ich schon sehr lange nicht mehr war. Mein altes Haus, Sonnenallee 12, es ist jetzt renoviert, weiß gestrichen, sogar mit dreidiemsionaler, geometrischer Strukturierung im Anstrich, an den Außenwänden sind für Vorder- und Hinterhaus verglaste Aufzüge angebracht worden und in die Einfahrt, wo immer die auf den Bus Wartenden gepinkelt und manchmal sogar geschissen haben, ist jetzt durch ein Stahl-Rolltor gesichert. Ich lief in den Schulhof neben dem Haus, um den Hinterhof besser überblicken zu können, dort erklärte mir ein etwa 6 jähriges türkisches Kind, es seinen Schulferien. Toll, sagte ich und das Kind strahlte: ja !

Sonst der ganz normale Faschismus: Karins Taxifahrer zum Zoo erklärte ihr, daß der Kosovokrieg nur dazu da ist, daß die Juden (!) damit Geld verdienen können ( Aha ! ). Du siehst, der Berliner ist bestens informiert...

Jetzt noch einen ruhigen Abend, will mir einen Film ( Dokumentation ) über Chiapas und die Indio-Aufständischen dort ansehen ( Zapatistas, hoch lebe Palenque ! ). Lauft im fsk.

Dein Harald

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In der kleinen Welt, Di. 6.4.99

Liebes Kaetzle,

hier war es heute ziemlich unruhig. Barbara hat ihre Tasche aus dem Schrank geholt und mit Sachen vollgepackt. Dann ist sie fuer eine ganze Weile verschwunden. Jan ist verspaetet aus dem Haus, und frueher als sonst wieder zurueck gekommen: der hat nach Zahnarzt gestunken, und lag dann wie tot im Bett rum, voller Selbstmitleid. Dann kam endlich Barbara zurueck, hat mir gut zu essen gegeben, hat aber dann ihre Tasche genommen und ist wieder verschwunden, bis Sonntag hat sie mir zugerufen... Jan langweilt mich toedlich, kann nichts weiter machen als mich zu ihm legen und schnurren: das beruhigt ihn ein bisschen. Ansonsten Kaetzle habe ich heute viel geschlafen. Muss jetzt aufhoeren, hoerte geraeusche vor dem Kuehlschrank... Herzliche Gruesse, Dein Pin

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07.04.99

Lieber Pin,

hatte die Nacht bei Harald auf dem Bett geschlafen, da wo sonst Karin schläft, endlich mal keine Konkurrenz ! Harald hat kleine Vierecke mit Plastik in der Mitte, durch das das Licht scheint hin und hergeräumt und ab und zu eines gegen das Licht gehalten und hineingesehen, dann ist er verschwunden. Er kam kurz zurück und war dann den ganzen Tag weg, roch nach Kino und Kneipe und fremden Leuten, als er wiederkam. Er hat noch mit Karin telefoniert, ich habe laut gequäkt, damit sie mich hört. Ich tanze gerade viel und dann fallen Dinge herunter, was ihn ärgert und er hat mich ins Klo gesperrt, damit er schlafen kann. Muß da jetzt wieder hinein.

Schnurr

K@tzle

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Brooklyn, Mit. 7.4.1999

Lieber Harald,

ins Klo gesperrt? Habe ein Mail vom Kaetzle bekommen, und war etwas ueberrascht. Schliesst Deine Schlafzimmertuer nicht? Oder macht dann das Kaetzle so viel Rabatz direkt vor der Tuer? (Warum nicht in Dein Zimmer sperren, Katzenklo?). Mir kann Pin in der Beziehung nichts anhaben, habe aber von Freunden gehoert, das deren Katze auch nicht mit Ihnen schlafen kann, wegen der Unruhe die ganze Zeit. Bin ist ein guter Schlaefer und so bin ich: wenn ich mehr Zeit haette (i.e. arbeitslos waere) wuerde ich mal versuchen, mehr als Pin zu schlafen... Wem das frueher auf die Nerven gehen wuerde usw.

Barbara ist auch unterwegs, auf einer Antiquitaeten Messe in Philadelphia, und kommt erst am So. zurueck. Daher boellert laute Musik durch die Wohnung, was ich sonst, wenn wir beide zu hause sind eher nicht mache.

Habe einen phabelhaften Tag hinter mir: der Fruehling hat jetzt mit voller Wucht eingeschlagen, und es blueht ueberall, wie in einem schoenen Woody Allen Film. Daher noch nach der Arbeit einen langen Spaziergang im Central Park gemacht, dann heim und den Lammbraten vom So. aufgewaermt, mit neuen Beilagen. Lecker, Du.

Alles gute, Dein Jan

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Donnerstag, 08.04.99

Lieber Jan,

K@tzle hat die Angwohnheit, an geschlossenen Türen sehr laut zu kratzen. Ist sie im Zimmer, macht sie einen Höllenradau, bis man aufwacht, zur Not tatzt sie einem ins Gesicht, um einen zu wecken. Das ist wärend der Tanzphase so. Andererseit schläft sie oft von allein im Klo auf der Waschmaschine, dort liegt eine Decke für sie. Einer ihrer 5 oder 6 Schlafplätze.

Bin heut früh um 5 zur Arbeit erschienen, um festzustellen, daß ich aufgrund eines Tausches erst um 09:45 Uhr hätte kommen müssen, allerdings bestand ein Leiter Flugscheinverkauf darauf, daß ich diesen Mitteldienst mache. Ich hatte nachts überhaupt nicht geschlafen, das kommt vor nach freien Tagen und ist kein Problem, denn bis 13:15 halte ich leicht durch. Doch nicht bis 18:00 Uhr, solange geht der Mitteldienst. Wurde also quasi von dem LF dazu gezwungen, mich krank zu melden für heute, denn was hätte ich denn tun sollen ? Zuhause 2 Stunden schlafen, von 05:30 Uhr bis 07:30 und dann hin bis 18:00 ? Fand die Entscheidung des LF sehr dürftig, vorallem wenn man weiß, daß ich von meiner Firma schon aufgrund von Fehlern im Dienstplan um 05:30 Uhr am einzigen freien Tag telefonisch geweckt wurde, obwohl ich frei hatte. Dadurch war der freie Tag natürlich versaut, weil man dann nicht mehr einschlafen kann, da man erst mal völlig aufwacht, um nachzudenken, ob man selbst den Fehler gemacht hat, etc.

Sitz jetzt hier den Tag rum und auf Arbeit fehlt einer, ziemlich blöde, find ich, ist aber leider bei uns öfter so, daß man nach Plan reagiert, völlig unflexibel und die menschliche Seite ( kein Schlaf ) einfach nicht berücksichtigt. Es gibt auch schon Initiativen, sich über das Verhalten der LF´s zu beschweren...

Gestern im Kino : A place called Chiapas, Dokumentation aus Kanada über die Zapatisten. War mit Sabine Buchers Freund Alan drin, wir zwei die einzigen Gäste im fsk, in dem Kino mit den Airbussitzen.

Mach halt jetzt einen Haushaltstag, Waschen, aufräumen, etc. In der völligen Stille...

Harald

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Brooklyn, Do. 8.4.1999

Lieber Harald, heute waren hier bereits 25 Grad Celsius, ein bischen zu warm, ein bischen zu frueh. Es soll aber wieder kaelter werden. Habe den warmen schoenen Tag mit Spaziergaengen verbracht, habe den Sonnenuntergang von meiner Wohnung aus beobachtet, und schaue jetzt auf die flimmernden Lichter der Stadt. Was wuerde ich bloss machen, wenn ich nicht diese phabelhafte Aussicht in die Welt hinaus haette.

Machs gut, Dein Jan

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Freitag, 09.04.99

Lieber Jan,

es war hier ein sehr sonniger, warmer Tag, den ich kaum mitbekommen habe. Der Wahnsinn, in allerlei Formen, trat mir heut zu nahe, spukte in meinem Kopf.

Erlösender Schlaf am späten Nachmittag, die stille Wohnung, wortlose Verständigung mit K@tzle. Erst spät ein Telefongespräch mit Karin nach Freiburg.

Bin heut tief versunken und müßte dringend auftauchen und Luft holen. Es spukt !

Dein Harald

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New York, Fr. 9.4.1999

Lieber Harald,

hier ist ein regnerischer Tag, viel Trara in der arbeit, und man bringt nichts zustande, was schade ist, da ich die naechsten Tage sehr schoen surrealisitsche Buecher bearbeite... Werde malwieder am Wochenende schubbern, was um so schoener ist, da Brabara geschaeftlich unterwegs ist, da ist das dann halb so schlimm da ein freier tag, ohne sie nicht so schoen wie mit ihr. Muss raus und einen Spaziergang machen...

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Samstag, 10.04.99

Lieber Jan,

ein ruhiger Arbeitstag mit angenehmen Kollegen, Fahrt durch die Sonne nach Haus. Habe einen Weltspielspiegelartikel überarbeitet und einen neu geschrieben, bald Heft fertig. Stille Wohnung, hab mir Lachsnudeln gekocht und sie allein verspeist. An BlueGlobe gedoktert, neue Eröffnungsseite, hab ein Skelett gefunden im Netz, das rennt und bastle es ein. Werde das Layout nochmals überarbeiten, aber peu à peu, das kann dauern.

Dunkle Wolken auf Arbeit, man wirft mir Arbeitsverweigerung vor, seltsam, da will mir einer einen drehen, ich bin verwundert, leicht besorgt, aber vorallem sehr sehr enttäuscht von einem Chef. Man spielt ein irres Spiel dort und geht auf sehr dünnem Eis. Muß Montag mal mit der oberen Etage reden. Was wichtiger ist, ich muß mein Verständnis vom Job etwas neu fassen. Hacken und stechen. Schwer, da noch Spaß dran zu haben, außer, man isoliert sich, so wie ich es zu Beginn getan habe, no contacts, keinen sehen lassen, wie du dir das alles denkst.

Schwester Claudia erkundigt sich beim Rechtsanwalt. Sie erwägt, Berthold anzuzeigen. Wenn sie es tut, hat sie mein Einverständnis.

Dein Harald

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Brooklyn, Sa. 10.4.1999

Lieber Harald, gleich nachdem ich mich vor den Computer gesetzt habe, kommt Pin daher und setzt sich zu mir. Der arme ist etwas vereinsammt, dieser Tage, mit Barb nicht hier und mir auf Arbeit bzw. unterwegs: Gestern Abend bin ich mit Ian und ein paar Kollegen, zum Maroccaner essen gegangen, und waren vorher wie nachher noch in ein paar Bars in Hell's Kitchen, ziemlich dicht an der neuen Christie's Adresse im RockCenter. Ian ist ein Schotte von dem ich Dir sicher schon mal erzaehlt habe: er kennt alle Bar's in dieser Stadt, in den USA und London... so ungefaehr. Er hat eine sehr freundliche und einnehmende Art, so das er mit jedem gut kann, und die Bar Beschaeftigten ihn sehr zuvorkommend und aufmerksam behandeln. Die beiden Kneipen die mir am besten gefallen haben waren: Jimmy's, ein schmaller schlauch, richtige trinker Bar, wo 4 Bardamen, noetig sind um 50 Gaeste zu bedienen. Jimmy war einer Cornerman von Ali und hat ihn bei vielen seiner besten Kaempf betreut. Die andere Kneipe auf der 44th St. war eine Latino Bar, mit unglaublichen Gesalten. Kam mir vor wie in Argentinien in den 40er Jahren. Alte ueberschminkte melankolisch und alleine tanzende Damen, ein netter Eigentuemer, und trinkendes personal. Leider muss man ende Mai schliessen, was einer Angestellen, die dort seit 15 Jahren arbeitet Traenen in die Augen trieb. Guter Margarita. Koestlicher Abend. Heute dann, wie letzten Sa. wieder per Radl in die Arbeit. Ein toller Tag: klar, kuehl und Fruehlingshaft. Irre. Abends dann der schoene Himmel, mit mehr Fliegern als Sternen, und die schoenen Lichter von Brooklyn und Downtown.

Arbeit: Abstand halten, scheint mir das beste. Sich bloss nicht an merkwuerdigen hintenherum beteiligen.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Sonntag, 11.04.99

Lieber Jan,

lang geschlafen, einen Artikel für den Weltspielspiegel geschrieben. Bald zur Arbeit. Freu mich an meiner neuen Titelseite für BlueGlobe, kommt in den nächsten Tagen rein, ich sag Bescheid.

Danke für deinen kurzen Zuspruch am Ende vom semper. Hätte dich jetzt gerne hier, um mit dir darüber zu reden. Alle Leute hier, mit denen ich darüber reden kann, scheinen mir nicht adequat für so ein Thema.

Hier hängen Wolken im Himmmel, ein heller, kühler Tag mit singenden Vögeln.

Dein Harald

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NY 11.4.99

Lieber Harald, den ganzen Tag muede, muede muede. Draussen soll es schoen sein, hatte aber kaum Gelegenheit raus zu schauen.

Vielleicht spaeter mehr

Gruesse Dein Jan

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Montag, 12.04.99

Lieber Jan,

setze mich nach Spätdienst zum semper hin, ohne zu wissen was ich schreiben werde.

Bin, wie du, auch sehr müde, Karin ist seit gestern abend zurück, das freut mich sehr. Fühlte mich auf Arbeit etwas niedergeschlagen, hatte ein Gespräch mit der Chefin, bin froh, daß es stattfand, bin jetzt aber etwas ausgelaugt, Taktiererei, zuletzt geht so ein Gespäch ja auch immer trotz allem an den wirklichen Problemen vorbei. Das liegt mir nicht.

Bald ins Bett, morgen früh kommen Teddy und Werner, die Schüssel holen.

Verzeih die wirren Briefe der letzten Tage, bin frühjahrsmüde und geschwächt.

Harald

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Brooklyn, 12.4.99

Lieber Harald,

mir geht es ganz aehnlich. Gestern kam Barbara zurueck und wir hatten einen schoenen langen Abend. Nachts bin ich immer mal wieder aufgewacht, da mir unter der daunendecke einfach zu heiss war, ich aber im halbschlaf nicht richtig schalten konnte, daher war ich nicht in der lage abhilfe zu schaffen. Daher will ich heute ganz frueh ins bett. Nichtmal den history chanel (serie ueber die letzten 100 jahre moechte ich mir anschauen, die naechste folge vielleicht).

Liebe Gruesse an Karin

Dein Jan

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Kühler Tag mit viel Licht und Wolken, 13.04.99

Lieber Jan,

morgens stand Werner vor der Tür: "Teddy, der liegt lang, wa, hat de Seuche", unbezahlbar in jederlei Hinsicht !

Abends mit Karin und Karin Bechtle im Hasirr essen, Adalbertstraße. Gut gewürztes Lammfleisch, 15.00 DM, billig. Dann mit Karin alleine noch im Übersee, gutes Gespäch, Fazit: Vorwärts !

Fasse mich langsam wieder...

Keep it up !

Harald

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Brooklyn, Di 13.4.1999

Lieber Harald,

nach der arbeit noch ein abendlicher lauf durch den park: ueberall bluet es, und das im schoenen daemmerungshimmel. Wunderbar.

Heute musste ich mich um meine steuern kuemmern, die ich hier zu bezahlen habe: zum april 15th muessen die eingereicht werden, sonst drohen einem schreckliche strafen. Vor der IRS (Internal Revenue Service) hat man hier angst, bzw. hasst man die gut. Da mein arbeitgeber immer etwas mehr steuern bezahlt als noetig, bekomme ich immer ein geld zurueck, was sehr nett ist, daher bin ich ganz froh das man hier so drakonisch ist: sonst wuerde ich wahrscheinlich auch hier keinen jahresausgleich machen. Kurzum, obgleich ich was zurueck kriege, mache ich natuerlich alles wie gehabt auf dem letzten druecker: vor jahren bin ich mal zur post gerannt, um noch den richtigen datumsstempel zu erwischen. Morgen kann ich gemuehtlich zur post schlendern, den brief einwerfen, und mir dann bei Oren's einen guten cafe holen.

Internet: Da freut man sich, in seinem compi eine gute karte von Berlin zu finden, und schaut sich so die gegend an: da wohnt Harald, da ist der Lietzensee... Ein merkwuerdiger vorgang: es kommt mir vor als sei ich der stadt ploetzlich naeher, und den menschen die ich dort kenne, obgeich mein stadtplan von Berlin, der hier griffbereit neben den referenz buechern steht viel leichter zugaenglich ist, als die karte im PC. Vielleicht ist es der rote kreis der das gebaeude lokalisiert, wie beim Jolesch, der einem die sache naher bringt, bzw. einfach nur das immer mal wieder neue medium. Vieles macht man ja nur einmal, sieht, das es das ja auch gibt, und dann macht man es nie wieder.

Wollte eben noch etwas aus einem Berlin artikel kopieren, nur ein zwei zeilen, den ich Dir am wochenende geemailt habe, und war ganz geschockt, das es die version von heute ist, also nicht der alte artikel gespeichert wurde sondern die ganze rubrik, die sich natuerlich taeglich aendert. Zu dumm. In dem Artikel wurden lokale der fruehen 90er jahre besprochen wie der Tresor, wo ich damals gelegentlich hin gegangen bin. War recht merkwuerdig ueber diese plaetze nach so vielen jahren, wo es sie ja auch seit jahren nicht mehr gibt, ploetzlich in der ubahn, in der NYT zu lesen. Ein anderes lokal war ein brasilianer, der ueber einem truemmerhaufen und ein loch in einer wand in einem abbruchhaus im osten zu erreichen war...

Freue mich ueber dein gespraech mit Karin (ueber die arbeit, oder alles moegliche?): das schoene am gespraech, es werden einem sachen klarer. Gut also, vorwaerts, vielleicht sogar etwas aufwaerts?

Musste ziemlich lachen ueber Teddy und die Seuche. Unmoeglich, leider, das ins amerikanische zu uebersetzen: man muss sie dabei sehen.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Mittwoch, 14.04.99

Lieber Jan,

ich wachte gegen 09:30 Uhr auf und : Schnee ! Es schneite in dicken Flocken, wunderschön. Nichts blieb liegen und der Schnee wurde zu Regen und nachmittags war es sonnig mit riesigen Wolkenkontinenten.

Hab 85 Dias auf CD brennen lassen, nette Bilder aus Vorupør dabei, vielleicht zeig ich die mal in einer Ausstellung für dich.

Noch am neuen BlueGlobe gearbeitet.

Heia puh und baba

Harald

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New York, 14.4.1999

Lieber Harald,

Du scheinst ja einen langen und computerreichen tag gehabt zu haben. Ich bin noch in der arbeit, habe eben noch ein paar private briefe getippt und bin nun am ueberlegen, was ich mit dem angebrochenen abend anfangen soll. Heim? Nach Downtown laufen, durch den Central Park? Wo und was essen gehen? Ins Kino? Ziemlich unentschlossen. Waere nicht schlecht, dich jetzt bei Zagato zu treffen... Morgen faengt hier die Buchmesse an. Das wird ein gutes wochenende. Naja, ich geh mal los,

Liebe Gruesse, Dein Jan

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New York, 15.4.99

Lieber Harald,

dann bin ich also noch zu Katz gegangen und in die Rivertown Lounge: dort per zufall einen alten Bekannten getroffen, der zwischen Zagreb und NY hin und her pendelt. Er erzaehlte mir, das die Serben, die man aus Kroatien rausgeschmissen hat alle in den Kosovo abgeschoben wurden. Busladungen voll wurden aus Kroatien vertrieben. Spaeter bin ich dann noch die Orchard St. entlang spaziert: vor 5 Jahren haette man das bei Nacht aus sicherheitsguenden eher nicht gemacht, heute hat sich die Strasse bei Nacht sehr veraendert: man findet wie auf der Ludlow St. fast woechtenlich eine neue Bar.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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15.04.99

Lieber Jan,

Mit repariertem Auto fröhlich zur Arbeit. Es ist kühl hier geworden.

Oh ja, bei Zagato treffen wär jetzt angenehm !

Hatte Besuch von Sabine Bucher. Mit ihr das neue BlueGlobe angeschaut, das graphisch so anders ist, daß es mich jedesmal verwundert, wenn ich online hineingehen, wo ja noch die ursprüngliche Version ist.

Zum Krieg hätt ich soviel zu sagen, daß es den Rahmen der sempers sprengt...

Freu mich aufs Bett, wie immer beim Frühdienst, auf Kollegin Vera morgen ( sie hatte heut frei und sie ist sehr nett zu mir wegen meiner aktuellen Schwierigkeiten mit der Abteilung... ).

Gute Nacht, mein Guter !

Harald

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16.04.99 Freitag

Mein Lieber,

waren bei Zagato: er hat seine Harre getönt ( Marco hat jetzt mehr graue Haare als der alte Gigolo ). Nudeln mit frischen Pilzen ( aus dem Glas ) ist aus dem Programm ! Höhöhö !

Karin hat Megajob abgeschossen, wird im Mai/Juni 3 Wochen in Leipzig sein, 6 teilige Goethesache und noch was anderes, dann in Berlin beim SFB--> 2 Monate ohne freien Tag und Geldsorgen los...

Kühler klarer Tag. Jetzt heiapuh

Dein Harald

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Brooklyn, Fr. 16.4.1999

Lieber Harald,

habe mich erstmal hingelegt, als ich aus der Arbeit kam, und gut 1 1/2 Stunden geschlaffen. War eine lange Nacht gestern (sehr leckerer Mexikaner) und vorgestern, waere tagsueber auf Arbeit beinahe vor dem Compi eingeschlafen... Karin entwickelt sich zu einem Goethe Spezialisten, scheint mir, hatte der Job in B&B nicht auch mit Goethe zu tun? Schon in Weimar gewesen? Oder die Lotte in Weimar gelesen? Wo laeuft das Skelett bloss hin?

Liebe Gruesse, Dein Jan

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17.04.99

Lieber Jan,

der Reformhauskurier meldet : der Deutsche lacht 6 Minuten am Tag. ( Fand die Meldung allerhand ! Wer hat das gemessen ? ) Es sei, so der Kurier, zu wenig, da ja Lachen gesund sei und nötig für die Volksgesundheit. Was machen wir also falsch ?

Mieser Arbeitstag mit mißgelaunten Leuten. Kalter Regen. Schlechter Schlaf, der mir Rückenweh beschehrt.

Noch 2 Tage, dann raus hier, nach Rom.

Dein Harald

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Brooklyn, Sa. 17.4.99

Lieber Harald,

habe Dir per email einen scherz zugeschickt, was man so von kollegen auf der arbeit bekommt. Keine ahnung wo die das her hat, aber sicher wimmelt das internet von so sachen. Fand es ganz lustig, vorallem der frosch im mixer. Meine geistige verfassung, laest sich daran allerdings nicht messen, um die ist es viel besser bestellt. Barb macht uns eine Red Snapper zum abend essen, dazu gemuese und ein bischen wein. Morgen gehts morgens wieder auf die messe, und abends mit Barb zu Hasaki. Ein schoener tag, nach einem wahnsinns regen gewitter gestern abend und nacht! (P.S. Denke darueber nacht, woechentlich 1 kurzes Gedicht zu verschicken: was kurzes, was gefaellt, um den sempers eine weitere perspektive zu geben... was halten Sie davon, Herr Doktor?)

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Sonntag, 18.04.99

Lieber Jan,

jede Woche ein Gedicht im semper, klingt gut, werden es eigene sein oder gefundene ? Bin gespannt.

Die Sterne stehen schlecht. Glaube langsam an meinen schlechten Stern, dabei ist das Wetter windig, sonnig, mit Wolken, wie ich es liebe, doch es geht mir schlecht, kann kaum schlafen, wegen meines Bruders und meiner Mutter, die mich schwerstens enttäuschen, da sie sich nicht melden. Hab begonnen, mich völlig von der Sache abzuwenden, bin desillusioniert und einsam.

Morgen also nach Arbeit flieg ich nach Köln, dann amTag danach nach Rom. Am Geburtstag meiner Mutter, dem 20.04. Hab mich dagegen entschieden, sie anzurufen oder ihr zu schreiben. Es ist ein Elend.

Kopf unter Wasser Harald

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Brooklyn, So. 18.4.99

Lieber Harald,

die gedichte waeren nicht von mir, um gottes willen, das waere sicher ein grausiger schmarn, sondern sollen gedichte sein, auf die ich so beim lesen stosse, die ich oft gelesen habe und die mir gefallen. Dachte auch, das das eine gute loseung ist, wenn mir nichts zu einem langweiligen tag einfaellt. Dann wuerdest Du also auf Deinem Bildschirm z.b. 18.04.99 Rilke, sehen, und Du wuestest dann sofort, das dahinter eins von den Gedichten steckt... Schaun wir mal. -- Da wir uns jeden tag schreiben, hat dummerweise mein kalender unter vernachlaessigung gelitten: da klaffen grosse luecken, und ich moechte versuchen, mit hilfe der sempers meinen leben wieder zu rekonztruiern... Das muss heute noch passieren. Daher: viel spass in Rom (wann und wie kann ich denn wieder mit einer nachricht von Dir rechnen? Sollen wir z.b. wenn Du in Spanien bist weiter machen oder den briefwechsel abbrechen, bzw. fuer die zeit der reise ruhen lassen, bzw. weitermachen, und du traegst dann wochenlange schreiben nach?)

Liebe Gruesse, Dein Jan

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19.04.99 Montag

Lieber Jan,

gut, das mit den Gedichten, bin gespannt. Erinnere mich an:

So teuflisch kalt / als ich den Strick / am starken Ast befestigte

ich sprang / ein kurzer Ruck

Jetzt schwing ich näckisch / hin und her im Wind

Bein nach Stunden / so teuflisch kalt

Gebe ich das richtig wieder ? Es ist lange her...

Bin nach dem Frühdienst nach Köln geflogen wie in ein neues Leben. Essen mit Andi, Axel und Ulrike. Axel ist um 20:00 Uhr mit BAP nach Hanover aufgebrochen, Tourneebeginn.

Hab auch schon überlegt, wie wir die sempers in meinem Urlaub bewältigen. Ich schlage vor, du schreibst weiter und ich trage nach. Andere Option: Der Briefwechsel ruht und wir schreiben einander an einem längeren Brief, den wir dann am 17.05. beide eintragen. Karin und ich sind von 30.04.-16.05. in Spanien. Muß das aber nochmal überdenken.

Harald

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Brooklyn, Mo. 19.4.99

Lieber Harald,

denke, dass Du unterwegs in Spanien vielleicht die Moeglichkeit hast, hier und da ein Internet Cafe zu finden, und los zu sempern. Mal schaun. In groesseren Staedten duerfte das kein problem sein. Ich koennte unterdessen weitermachen: Reiseroute bitte mitteilen.

Wir hatten heute eine sehr gute Auktion, war anschliessend Mittags beim Franzmann next door sehr gut essen, und spaeter am Abend noch in Jimmy's Corner, einer der Bars die mir Ian vor ein zwei Wochen gezeigt hat. War mit Kollegen Richard dort, Francis obgleich eingeladen, kam nicht.

Habe fuerchterliche Neuigkeiten aus Muenchen: Erwin, zu Besuch bei Eva und Siggi ist in derern Treppenhaus im Suff zwei Etage runtergefallen, und liegt seit dem 1.4. im Koma. Eva und Siggi wohnen in einem jener Muencher Altbauten die ein sehr grosszuegiges Treppenhaus haben, mit einer Treppe die sich so an der Hauswand entlang befindet, und in der Mitte eine tiefe klaffende leere enthaelt. Der Wahnsinn. Bin vollkommen geschockt, und denke die ganze Zeit an diesen fuerchterlichen Unfall.

Du bist jetzt vielleicht schon auf dem Weg nach Koeln/Bonn und dann weiter zum Campo di Fiori.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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20.04.99 wie aus Rom

Lieber Jan,

Neben der Landebahn und am Rollfeld in Roma Fuimicino Lionardi da Vinci Airport : der grüne, frische wilde Weizen. Campo dei Fiori : alles sehr teuer, zuletzt ins Hotel Pomezia für 200 DM/Nacht.

Sind nach Trastevere und zum Petersdom gelaufen, ebenso aufs Capitol. Überall wird viel gebaut, sehr auffällig.

Füße tun weh...

Harald

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21.04.99

Lieber Jan,

gestern gab es leichten Regen, heut bewölkt mit etwas Sonne. Sind auf den Aventin, dort die Basiliken Santa Sabina und Santo Alessio ansehen. Leider waren aus unerfindlichen Gründen die Gärten bei Santa Sabina geschlossen, von denen aus man sonst einen so schönen Blick auf die Stadt hat. Habe in Santa Sabina für meine Mutter eine Kerze gespendet. Sie hatte gestern Geburtstag, doch ich will sie nicht mehr anrufen, das hat mir zwar dann eine fast schlaflose Nacht und Alpträume verursacht, aber ich muß im Moment mein eigenes Inneres retten.

Waren auf der Piazza del Popolo und dem Park der Villa Borghese, über die Stadt blicken. Warst du das auf der Parkbank ? Du sprachst mit einer attraktiven Dame der römischen Gesellschaft und ich wollte nicht stören. Hab dich nur Ulrike gezeigt und wir sind dann zum Campo zurückgelaufen.

Wir wohnen übrigens in Zimmer 12, gleich neben der 13, wo du mit mir warst. Ich denke ja, du wohnst jetzt grad auch in der 13.

Harald

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Rom, 21.4.99

Lieber Harald,

nach relativ langem schlaf in der Albergo D'Abruzzi, die Zeitverschiebung machte mir zu schaffen, machte ich einen langen Spaziergang, zum Capitolinischen Huegel hinauf, Cafe trinken beim Stalinisten etc, und schliesslich bin ich auch auf dem Campo di Fiori gelandet, wo ich Euch in einem Restaurant beim Essen sah. Wollte nicht stoeren, und lief weiter zum Tiber runter, ueber die Bruecke rueber nach Trastevere, wo ich ein sehr gutes, allerdings auch nicht billiges Fischrestaurant entdeckt habe. Gleich danebem fand sich ein kleines Cafe, mit 3 internet anschluessen. Wenn ich Euch morgen beim flanieren begegnen sollte, spreche ich Euch an... Sicherlich ist Dir die Nachricht vom Schulmassaker nicht entgangen: 15 (nicht 25) tote, ca. 20 verletzte. Harris und Kleboldt sind die Amoklaeufer. Leider kommt niemand auf die Idee, die Eltern dieser Moerder zur Verantwortung zu ziehen ("Eltern haften fuer ihre Kinder"). Ich wuerde die alle wegen komplizenschaft bzw. Geheimhaltung fuer Jahre in den Bau schicken.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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22.04.99

Lieber Jan,

Du liefst übers Campo dei Fiori, trugst eine neue Jacke und warst sehr in Eile. Also rief ich nicht nach dir. Wir reisten dann gegen 12:00 Uhr ab. Flug von Köln nach Berlin einmal mehr im Cockpit. Wieder zu Hause !

Dein Harald

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Brooklyn, Do. 22.4.99

Lieber Harald, war es waehrend unseres letzten Rom besuchs, wo Du viel ueber Deine Mutter gesprochen hast? Ich kann mich gut erinnern, das Du schon vor vielen monaten zu schlussfolgerungen bezueglich Deiner beziehung zu Deiner Mutter gekommen bist, die ganz aehnlich zu denen sind, die Du jetzt ziehst. Kann mir nicht vorstellen, das Dir geholfen ist, wenn Du abschaltest. Deine schlaflosen naechte, unterstreichen doch bloss, das Du mehr mit Deiner Mutter und Deinem Bruder sprechen solltest, nicht los lassen. Damit ist doch Dir nicht geholfen. (Ganz anders waere es, wenn Du vollkommen indiffernt waerst, aber das bist Du doch im Moment eher nicht - und ich denke das Berthold und Deine Mutter, lieber alles vergessen wuerden, und damit ist doch keinem geholfen). Warum nicht wieder nach Stuttgart faehren, Karin einladen wenn sie Lust hat, und die Baeder der Stadt besuchen. Mehr zeit verbringen, mit der familie?

Gut zu wissen, das Du wieder aus Rom zurueck bist. Wie hat es Ulrike denn gefallen?

Liebe Gruesse, Dein Jan

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23.04.99

Lieber Jan,

im Zuge der gegenwärtigen Unklarheiten litt Karins Geburtstag unter Schlaflosigkeit der Nacht zuvor.

Das Wetter hell und warm mit Wolkenhaufen.

Mittagessen bei Jolesch, abends beim Portugiesen in Moabit.

Harald

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Abgeschickt von Jan am 23.April

kein semper von dir? zurueck in der arbeit? ? Schwere knochen. Einen mordanschlag geradeso ueberlebt.

Ian

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25.04.99

Mordanschlag ? Was ist los ? Hast du bewaffnete Schüler gescholten ?

VORSICHT !

Harald

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Samstag, 24.04.99

Lieber Jan,

daß ich zuletzt den Dialog mit der Familie und auch mit Berthold und meiner Mutter aufrecht erhalten will ist ja nur eine Seite der Sache. Die andere ist, viele Jahre lang benützt, angelogen und im Unklaren belassen worden zu sein. Noch am Montag bevor ich nach Rom flog hörte ich per Zufall, daß ich noch bezüglich eines Vorfalls im Januar 99 angelogen worden bin, nachdem ich mich bereits lange mit meiner Mutter über eben dieses Lügen unterhalten hatte. Ja wie soll den da ein Dialog noch möglich sein ?

Ich stelle mich, ganz allgemein, jetzt auf einen neuen Standpunkt : man weiß ja, wo ich wohne und wer Interesse an einem Kontakt mit mir hat, der kann mich besuchen. Ich bin viele Jahre lang viele Male in alle möglichen Richtungen geflogen, und selbst kaum aufgesucht worden. Es fällt mir auch auf, daß man sich, ganz allgemein, immer an mich gewandt hat, wenn man meine Hilfe oder Mitwirkung brauchte. Aus einfacher Zuwendung eigentlich nie. Man hat sich wenig um meine Belange gekümmert, man hat mir in keiner wichtigen Entscheidung beigestanden, die hab ich alle allein getroffen. So war das z.B. ja auch mit den Stuttgarter Kumpels, die alle in ihren Familien, Kindern, Autos, Konventionen verschwunden sind.

Ulrike und Rom ? Sie hat sich noch nicht eindeutig geäußert...

Der Absturz im Treppenhaus hört sich ja schlimm an. Erich ? Bist du mit ihm bekannt, und wie ?

Laß hier mal gut sein, schönes Wochenende. Und bald mal wieder e-mailen, die Themen sprengen langsam die sempers

Dein Harald

Sorry, Erich heißt natürlich Erwin !

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Brooklyn, Sa 24.04.99

Lieber Harald,

komme mit dem Datum durcheinander und mit dem Schreiben nicht mehr hinterher. Daher schreibe ich heute 2 sempers, einen jetzt und einen anderen heute abend. : Habe einen langen Abend hinter mir, mit Barb, Jen, ihren Eltern und Dan im Yale Club: die beiden heiraten im Juni, und es war ein guter Anlass, ihre Raeumlichkeiten zu sehen. Anschliessend waren Barb und ich noch in der Qyster Bar, Austern und Wein, ist schon sehr lecker. Auf dem Heimweg dann noch einen unerwartet langen stop in Windows of the World gemacht, einer 80er Jahre Bar ganz oben in einem der Tuerme im World Trade Center. Hatten einen guten Platz mit Aussicht nach Brooklyn rueber. All die Lichter. Gestern dann etwas verkatert meistens in der Wohnung, auf 1 spaziergang und auf dem Dach. Es wird hier jetzt langsam gruen. Wunderbar.

Alles Gute, Dein Jan

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Sonntag, 25.04.99

Lieber Jan,

Schön, all die Freunde in Stuttgart zu sehen. Es hat mir viel Sicherheit und innere Festigkeit gegeben. Merkwürdig, wie einem die Felle fortschwimmen können, bis man das Ufer nicht mehr sieht.

Hab mir aus Rom eine schöne Hose mitgebracht ( wedding outfit 1rst part ! ). Brauch nun nur noch ein Boss Jacket, Hemd und Kravatte.

Sehr müde und heia puh

Harald

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Abgeschickt von Giraud am 25 April

Lieber Harald, vielen Dank fuer die nette Erinnerung. Daher hier also, ganz in diesem Sinn das erste Gedicht von Albert Giraud:

Selbstmord

In des Mondes weisser Robe / Lacht Pierrot sein blutiges Lachen

Wirrer werden seine Mienen / Glas auf Glas stuerzt er hinab!

Droben in die kreidge Mauer / Schlaegt er bebend einen Nagel

In des Mondes weisser Robe / Lacht Pierrot sein blutges Lachen!

Und er schuerzt den Henkersknoten, / Schmueckt den Hals sich mit der Schlinge

Und mit ausgestreckter Zunge / Haengt er, zappelnd wie ein Karpfen,

In des Mondes weisser Robe.

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25.4.99

Lieber Harald,

mordanschlag ist etwas uebertrieben, habe aber am freitag eine ziemliche dummheit begangen: Als Barbara und ich oben auf dem World Trade Center waren, hatten wir einen abend, denn man eigentlich eher nur am anfang in einer beziehung hat: ein man lernt sich kennen gespraech fundamental, gut und ziemlich angeheitert. Barb schnurt sich ne zigarette, man kommt mit den leuten an der bar ins gespraech und landet ploetzlich in deren auto... Es war schon recht spaet, und das paar hatte angeboten uns nachhause zu fahren. In NY ist das ein grosses NoNo. Wem vertraut man sich da an, und was will man bei fremden im auto, die obendrein auch getrunken haben. Bei naechster gelegenheit, einer roten ampel, ist Barbara dann aus dem auto gehuepft, und ich hinterher... Wir sind dann per Taxi heim, was mir viel vernuenftiger erschien...

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Brooklyn, So. 25.4.99

Lieber Harald,

da es hier heute wieder so schoen fruehlingshaft und kuehl war, war ich wieder viel draussen, morgens mit Barbara im Botanischen Garten, am nachmittag wieder im park. Naechste woche findet im park ein japanisches kirschbluetenfest statt, was immer sehr schoen ist, und hunderte menschen anzieht. Moechte mich morgen ueber den kirschbaum und das kirschbaumbluetenfest belesen, und hoffe das sich in der Enz. Brit. eine eintragung findet. Die soll es ja auch auf dem netz geben, habe sie glaube ich auch mal gefunden, aber die info ist gebuehrenpflichtig. In der arbeit nutze ich eine ausgabe aus den 10ner jahren dieses jahrhunderts. Phabelhaftes nachschlagewerk. Freut mich das Du Dich einkleidest fuer die hochzeit, das steht mir noch bevor: fuer meine hochzeit moechte ich mir einen schoenen dunklen anzug zulegen. Vorher aber ist die hochzeit von Jen und Dan die eher 'black tie' maesig ist, d.h. ich den anlass nutzen werde um mir einen frack zu kaufen. Bist Du kurz in Stuttgart gewesen?

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Montag, 26.04.99

Lieber Jan,

Sommerlicher Tag ! Bin vor der Arbeit zur Post gefahren und hab für Karin ein Päckchen ihrer Eltern zum Geburtstag geholt, das nicht gebracht wurde. Sie wurde sehr enttäuscht an ihrem Geburtstag und ich hab sie vor dem Aufwachen mit dem Paket überrascht. Dann Schönefeld. Es roch nach Sommer. Auch in Stuttgart: überall der Blütenduft, sogar hier, auf der Straße, alle Bäume blühen und die Wärme verteilt den Duft stark.

Stuttgart war familiengedankenfrei und angenehm.

Jetzt noch Sabine in der Kneipe sehn.

Harald

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Brooklyn, Mo. 26.4.99

Lieber Harald,

die Vertreibung der Hugenotten hat nicht nur in Berlin und Preussen zu Buche geschlagen. Anfang des 18. Jahrhunderts waren die englischen Silberschmiede alle Hugenotten, 1685 aus Frankreich vertrieben. Habe heute abend eine sehr nette, und kleine Ausstellung zum Thema gesehen. Unbeabsichtigte Nebenwirkungen der Vertreibung. Habe neulich mal erwaehnt, wie die Verbreitung des Buchdrucks beschleunigt wurde. In neuerer Zeit z.B. wurde der Antiquarische Buchhandel in NY durch die Vertreibung aus Deutschland 1933 und spaeter unglaublich aufgewertet. Von der Wissenschaft hier, zur selben Zeit ganz zu schweigen. (Einstein in New Jersey). Warst also auf einem Fest in Stuttgart? Hoffe das die Koepfe wieder klar sind.

Liebe Gruesse, Dein Jan (seit 2 Monaten gibts sempers).

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Dienstag, 27.04.99

Lieber Jan,

hab heute frei gehabt und Vorupoer Bilder in BlueGlobe eingebaut. Bin nicht ganz fertig geworden, morgen also erst.

Waschen, einkaufen, etc., Samstag fliegen wir nach Malaga.

Kühler Tag, regnerisch

Gute Nacht

Harald

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Brooklyn, 27.4.99

Lieber Harald,

wieder eine lange zeit am fenster verbracht, der schoene abendliche himmel, immer mal wieder den sonnenuntergang gespechtet, waehrend in der kueche die toepfe so vor sich hinmachten: Leckere ragu nudeln.

Bin nach New Haven gefahren, hatte in Yale zu tun, und dann noch eine College Library untersucht. 4000 deutsche buecher im rare book room, mehr koennte man mir auch nicht sagen, nichts wie los dachte ich mir, und dann, die grosse enttaeuschung. Auf dem 17. Juni, bzw. in jedem antiquariat in Berlin findet man bessere sachen. Tolles College, und ein sehr schoene bibliothek in dem sich die buecher befanden: fenster nach 3 seiten, oefnete die vorhaenge und liess das licht in den raum fluten. Habe in Kaestners Fabian, im Zauberberg und in Goethes Italienreise gelesen, um mir die zeit zu vertreiben, bis mich das Taxi zurueck zum bahnhof brachte. Sehr nett, und unerwartetes wiedersehen mit buechern, die mir sehr gut gefallen haben.

In Malaga mietet Ihr Euch einen Wagen? Liebe Gruesse, Dein Jan

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28.04.99

lieber jan,

4000 deutsche bücher und nur hanni und nanni ? wir bekommen in malaga einen wagen, den wir in valencia abgeben, 630 DM für 15 tage, recht billig, finde ich.

heut ein angenehmer arbeitstag in schönefeld, viel zu tun, doch ohne allzugroßen ärger. es war heut wieder warm und überall die blüten. mein auto blockiert die bremse, wenn man sie tritt, also bin ich von schönefeld bis in die graefestraße gefahren, ohne zu bremsen, interessant, daß das geht ! heut teddy erreicht, er kümmert sich freitag drum.

heut kein radio gehört, keinerlei nachrichten. seltsam, wie sehr man den krieg ignorieren kann...

harald

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Brooklyn, Mi 28.4.99

Lieber Harald, schon von Horst Werner gehoert? (Wollte nochmal nachsehen wie der denn heisst, und was sich auf Andi's wwwpage so herrum treibt, und schwupps der ganze semper verlohren). Wo war ich? Eigentlich schon am Ende angekommen. Wie war denn die Party in Stuttgart? Aus der Bahn, Kartoffelschmarn

Liebe Gruesse Dein Jan

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29.04.99

Horst Werners Nakedeis hab ich gesehen, danke schön... ( uff, uff )

In Stuttgart : Julian spielt in einer Band, die Stones, Dylan, etc spielen. Halle in einem Waldheim, Anfang 40er, Ehefrauen, Kinder. Felix, sein Bruder Georg, der Maler, Tom mit sehr netter Frau ( + 2 Kindern ), hochschwangere Ruth ( Julians Frau ), paar Leute aus meiner Schule... nett. Laute Musik und viel Wein.

Harald

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Donnerstag, 29.04.99

Lieber Jan,

sommerlicher Tag, Autofenster offen, erster Abend mit dem stahlblauen Sommerabendhimmel, lange hell, besonders natürlich im Westen. Bei Ziggezagge Krabben-Spaghuetti : Angelo kocht Zigge in den Ruin ! Es war erbärmlich schlecht und wir waren für sehr lange wohl das letzte Mal da.

Abends an einer Liedertext-Ausgabe für "All those years" rumgebastelt. Leute haben um die Texte gebeten und ich will sie zum runterladen in den Musikverlag laden. Viel Arbeit...

Dein Harald

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Brooklyn, Do. 29.4.99

Lieber Harald,

wo sind denn die Vorupoer Bilder? Bin in verschiedene Verzeichnisse der Webseite eingetaucht, habe aber nicht gefunden... Muss nochmal auf Arbeit kontrollieren in welcher Deiner Rubriken sich die Bilder verstecken... War heute, nach langer Arbeit noch Across the Street, ein Bier trinken, und dann mit der UBahn nachhause. Nachedem es gestern im Taxi fast eine Stunde gedauert hat, war mir die Bahn lieber, da es schneller geht, und man auch noch lesen kann. Zur Zeit lese ich Kaestners Fabian, inspiriert doch meinen Besuch in New Haven. Ein gutes Buch, kann sehr gut verstehen, warum es mir vor ca. 15 Jahren so gut gefallen hat. Heute, selber 2 Jahre aelter als Fabian, muss ich ueber manchen kommentar laecheln. Gut gemeint, etwas bemueht, dafuer eine schnelle und leichte Lektuere.

Bye bye, Dein Jan

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30.04.99

Lieber Jan,

Koffer packen und ab... ! Heut wieder recht sommerlich, war aber fast nur zuhaus. Werner hat meine Karre ungebremst zurückgebracht, hauahaua !

Mal sehn, ob ich Karin in Andalusien in ein Internet Café kriege ( eher nicht ! ).

So long ( 15.05. )

Harald

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