semper et ubique - Das Jahr im Briefwechsel

                            molebanner.BMP (289974 Byte)

                                                   Tägliche Zeilen aus Berlin und New York


                                                                                         Juni 1999

                                                                                          >> zum Kalender  ( Briefe 01. - 30.Juni ´99 ) 

                                                                                               Weitere Briefe :      Jan/Feb  Mar  Apr  Mai


 

 

 

Briefe vom 01.06.99 bis 30.06.99 :


 

Juni :   01    02    03    04     05    06    07    08    09    10    11    12    13    14    15

            16    17    18    19     20    21    22    23    24    25    26    27    28    29    30


Bitte wählen Sie einen Brief, indem Sie auf das Datum klicken.

>> nach oben

 

 

 

 

 

 

 

 

New York, Di 1.6.1999

Lieber Harald,

heute Abend fliege ich zur Buchmesse nach London, daher schreibe ich Dir via meiner IanEhling@hotmail.com adresse, damit mich Deine mails in England erreichen. Am So. den 6.6. bin ich dann wieder in NY. Also, fuer die naechsten Tage: bitte alle mails an hotmail, versuche Deine Nachrichten unterwegs zu lesen und gleichfalls sempers zu schreiben. Bin nicht sicher ob ich das von der Arbeit aus machen kann, da unsere Kollegen in London email maessig immernoch etwas hinter sind... Vielleicht bleibt Zeit fuer ein Internet Cafe. -- Habe gestern herausgefunden, das ich im Sommer doch mehr Zeit fuer Berlin habe als urspruenglich angenommen, und hoffe, das falls ich komme genug zeit fuer eine Bootsfahrt bleibt. Lasse Dich wissen, sobald ich genaueres ueber die Daten weis. -- Kein sonderlich aufregender Tag, habe gestern sehr wenig geschlafen, damit ich heute im Flieger pennen kann, was mir eigentlich immer sehr gut gelingt. Schlafe in der Regel noch vor dem Abflug ein, und wache dann fuers Dinner auf. Esse, trinke 2 kleine Flaschen Rotwein und bin dann sofort wieder weggetaucht. -- Gestern habe ich entlich Deinen Weltspielspiegel gelesen, machte mir einen Westentaschenausdruck. Paar Sachen kamen mir bekannt vor. Ist die Blumenrabbatte noch am leben, oder hat die Nachbarin bereits wieder aufgegeben? -- Wer sind denn die "letzten Aufrechten?" Freue mich auf WSS 10. -- Heute morgen sprach mich ein alter Mann auf der 3rd Ave an, fragte ob ich Middleton sei, ein Komiker der Mitglied der "Bowery Boys" war... (Die Gruppe, von der ich noch nie gehoert habe ist zuletzt in den 20er Jahren aufgetretten). In diesem Sinn wuensche ich Dir und Karin noch einen schoenen Abend.

Liebe Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> nächster Brief 

 

Dienstag, 01.Juni 99, schwül, drückend

Mein lieber Middleton !

Ich wäre überaus erfreut zu hören, daß Sie wohlbehalten in Heathrow gelandet sind. Auch hätte ich es nicht wenig geschätzt, hätten Sie mir von Ihrer Reise erzählt, so hätte ich Sie am trüben Ufer der Themse für eine Tasse Tee aufsuchen können. Ich verbrachte heute einen arbeitsfreien Tag, so wie auch morgen.

Wenn Sie bitte diesem Nord-Amerikaner, für den Sie ab und an von einem Passanten gehalten werden, ausrichten möchten, daß die "Letzten Aufrichtigen" diejenigen sind, welche sich noch immer halsstarrig gegen jeglichen technischen Fortschritt wenden ( wo doch selbst die Erfindung des Rah-Segels unsere Flotten weitergebracht hat als den vermaledeiten Franzosen. Hurray !!! ).

Ichselbst ordnete meine elektrischen Freunde bei BlueGlobe, was allerliebst anzuschauen ist - und, wenn Ihr erlaubt, so schreibt mir doch einen kleinen Kommentar ins Forum, woselbst ich eine Weltspielspiegel-Leserecke eingerichtet habe, die aber keinen Zuspruch findet. Ihr mögt auch das Bild der Juni-Semper-Ausgabe schätzen, zeigt es doch einen Euch lieben Platz auf dieser Erde.

In Freundschaft verbunden - Euer Charles-Harold of Suebia

Postsciptum : die Blumenrabatte lebt und ich unterstütze ihre Pflege meist mit freundlich-aufmunterndem Wort. So long -

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Mittwoch, 02.Juni 99

Lieber Jan,

wachte mit Kopfweh auf, das Wetter, kurz vorm Gewitter, doch es kommt dann doch nicht dazu. Telefonierte mit Karin in Leipzig, möchte sie nächste Woche am Mittwoch dort besuchen. Hab ein wenig BlueGlobe aufgeräumt, die Wohnung geputzt, Mittagsschlaf gemacht. Wollte mich grad draußem in ein Café verzwicken, da rief Ulrike aus Köln an. Und so ließ ich es.

Frage mich, ob es mal von irgendeinem Wert für mich sein wird, wenn ich einen semper wie diesen irgendwann mal lese. Eher nicht. Oh, draußen ein Blitz ! Geht es doch noch los ? Das wäre wunderbar : im Gewitter einschlafen ! Werd mich noch ans offene Fenster stellen und dem Gewitter zusehen.

Schöne Zeit in London !

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief     

 

London, 3.6.1999

Lieber Harald,

leider kann ich mein outlail nicht kontrollieren, daher weiss ich also nicht was Du mir so in den letzten Tag geschrieben hast... Habe eine sehr gute Zeit hier in London, die Leute sind alle so freundlich und gescheit und aufmerksam. Barbara ist heute morgen hier angekommen, wir gehen nachher noch aus... Bin eben zu einem Bier next door eingeladen worden, muss also los. Morgen ein bischen mehr. Sa habe ich keinen email anschluss.

Liebe Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Donnerstag, 03.06.99 - JR8 - bewölkt, mittags mehr Sonne, warm

Lieber Jan,

die Kollegen in England, der andere Menschenschlag, ich kann mir gut vor stellen, daß es unter ihnen angenehm ist. Das Vorlaute an den Amerikanern hat mich immer besonders abgestoßen.

Hab nach Frühdienst mittags 5 Stunden geschlafen, niemanden gesprochen.

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

London, 4.6.1999

Lieber Harald,

habe natuerlich auch in amerika sehr nette kollegen. Wenn ich wie vor 6 jahren waehlen sollte wo ich hinziehen wuerde, NY oder London wuerde ich sofort wieder nach NY ziehen. London, ist etwas beschaulicher, und wird sicher meine naechste station sein, wenn ich nocheinmal umziehe, und selbst etwas beschaulicher und ruhiger werde. Nach D. zurueck zu kommen erscheint eher nicht als moeglichkeit... Habe gestern einen sehr netten spaziergang mit Barb unternommen, durch Kensington und Chelsea, ein schoener ruhiger abend, still, schoene hauser und jede menge Pubs mit sehr absonderlichen namen. Schon beim letzten besuch viel mir auf, das obgleich London so gross ist, die lebensqualitaet nicht umbedingt unter der groesse leiden muss. Mit der bahn ist man im nu auf dem Land, und manche der wohnviertel hier erinnern eher an doerfer als an eine grossstadt, was mir vor 15 jahren eher nicht gefallen hat, erscheint heute als einer der vorzuege. Morgen und So habe ich frei, wir treffen uns mit freunden von Barb, und So abend fliegen wir wieder nach NY.

Liebe gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Samstag, 05.06.99 -JR08 - leicht bewölkt

Lieber Jan,

keine Lust zu schreiben heut

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

London, So. 6.6.99

Lieber Harald,

verbringe eine sehr schoene Zeit in London, habe viele lange und schoene spaziergaenge gemacht, heute morgen die Pfauen in Holland Park besucht und im Muffin Man, ein kleines Cafe das Barb so seit 12 Jahren immerwieder besucht hat gefruehstueckt. Zuletzt eine kurze runde durch Notting Hill. Gestern im Regent's Park die Rosen bewundert. Irre. Das Klima scheint hier wunder zu wirken. Den Abend verbrachten wir bei Liz and Chris, in Islington. Jetzt muss ich ins Hotel, dann gehts zu Edmund, und um 6pm startet der Flieger nach NY. Hoffe es geht Dir gut.

Alles gute Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Sonntag, 06.06.99 - JR08- Wetter wie gestern

Lieber Jan,

heut seid ihr also zurückgeflogen und ich schreibe dir an die home Adresse ( wie den semper für gestern, da war nicht viel ).

Ein schöner Abendhimmel, Ferne, Stille, Zeitlosigkeit. Orangene Fenster an den braumschwarzen Fassaden gegenüber. In mir formiert sich eine Konsequenz aus dem Ärger bei der Arbeit, den ich hatte.

Willkommen Zuhaus !!!

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Montag, 07.06.99-JR07

Lieber Jan,

seit wir aus dem Urlaub in Spanien zurück sind, fühl ich mich auf der Arbeit wieder recht wohl. Hatte in Spanien die Idee, BlueGlobe aufzuräumen und das tu ich neben der Arbeit her, neben dem Lesen ( Henry Miller ), neben dem Essen und Schlafen, seit Tagen, eine merkwürdig stille Tätigkeit, es ebnet auf eine gewisse Weise den Weg hinter mir, sortiert Lebensgeschichte weg. Dabei kann ich dem Himmel zusehen, wie er die Farben ändert, wobei ich fortträume in etwas Weites, Langes hinein, Zustände nach Frühdiensten, wo das Denken wegschaltet und das Empfinden jenseits der Sprache stattfindet. Habe das in einem Weltspielspiegel beschrieben, wie die Gegenstände ihre Worte verlieren ( "die Panik in den Birkenblättern beim Sturm" ), das macht mir Freude, solchen Phänomenen nachzuspüren, Worten, außersprachlichen Empfindungen, Klängen, Erinnerungen. Berlin eignet sich dazu recht gut in seiner für eine Metropole leichten Provizialität, man wird nicht abgelenkt durch den Irrwitz der modernen, ökonomisch geprägten Stadt und es ist still hier und weit und grün.

Gruß über den Atlantik und die Zeitzonen

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Brooklyn, 7.6.1999

Lieber Harald,

natuerlich wird man sich so ueber manchen semper wundern den man geschrieben hat, und auch genausogut sein gelassen haette, aber das ist doch auch mit vielen anderen Sachen so und obgleich es manchmal etwas frustrieden (hilfe) sein kann, gibt es doch auch recht schoene Tage, wie Deine Meldung von heute z.B. Dachte heute viel ueber unsere Freundschaft nach, und haette eigentlich heute morgen in der Arbeit gleich schreiben sollen, da ich im Taxi auf dem weg zur Arbeit und im Stau vielen Gedanken nachging, die jetzt von der Hitze (34 Grad auf dem Termometer im Schlafzimmer) betaeubt werden. Muss mich um ein Ticket nach Berlin kuemmern. Es waere so die erste Juli Woche oder so. Wie sieht denn Dein Dienstplan fuer die Zeit aus? (26.6.-5.7. so in dem Dreh?). Es freut mich das es auf Deiner Arbeit wieder besser laeuft. Eines Deiner mails aus den letzten Tagen hatte eher so geklungen das sich nicht viel veraendert hat... So ein Urlaub kann ja wunder wirken. Manmal braucht man einfach ein bischen abstand um wieder loslassen zu koennen. Muss hier abbrechen: es riecht verkohlt, und ich befuerchte das mir in der Hitze hier etwas durchbrennt.

Liebe Gruesse an Karin, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Dienstag, 08.06.99

Lieber Jan,

Ab 26.06. habe ich 3 Tage frei und es wäre schön, wenn du bei uns wohnen könntest, wenigstens übers Wochenende. Das hast du seit dunkler Vorzeit in der Bergmannstraße nicht mehr getan. Ich befürchte sonst, daß ich zwischen irgendwelchen Sonntagsmittagsessen bei deinen Eltern eingeplant werde und nicht viel von dir sehen werde, zumal ich ab 29.06. in den Frühdienst gehe.

Die Buchung, die ich für dich gemacht hatte, ist gestrichen worden ( da Nichtkauf ). Hoffe, du schießt was Gutes ab.-- Die Arbeit ist natürlich die selbe geblieben, aber ich gerate wieder ins Reine damit, hab meinen Spaß und seh mir das Chaos von Weitem an.-- Dieser semper entsteht unter grauen Wolken, es ist seit Tagen sehr still um mich, habe niemanden gesehen außeralb der Arbeit, eine Phase der inneren Fassung. Muß nachher noch zur Arbeit und mich über Züge nach Leipzig erkundigen. Fahre morgen zu Karin dorthin. Erste Zugfahrt nach vielen Jahren. freu mich drauf !

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

 

Brooklyn, 8.6.1999

Lieber Harald,

ich wuerde fruehestens am 26. kommen, weiss aber noch nicht ob ich dann schon abfahren moechte/kann bzw ob ich nicht lieber etwas spaeter komme. (Montag). Mein Juli ist ziemlich ausgebucht, frage mich aber ob Du im Juli 3 oder 4 freie Tage am Stueck hast? Bitte um Nachricht. Waere gerne mit Dir raus gefahren (Bootsfahrt). Bloss in Berlin rumsitzen waere etwas schade. Vielen Dank fuer Deine Einladung bei Euch zu wohnen. Moechte aber lieber, gerade die ersten Tage nach meiner Ankunft falls ich am 26/27 Juni komme, in der 'eigenen' Wohnung 3OG im Haus der Muellerstrasse schlafen.

Die Temperaturen (Hitzewelle in NY) erinnern mich an unseren Besuch in Palenque. Max Frisch's Beschreibungen des feuchten und heissen Klimas im Homo faber sind mir sehr lebendig in Erinnerung gerufen. Das ersehnte Gewitter bleibt natuerlich aus... Manchmal kommt es erst so 11/2 Tage nach der Vorhersage.

War heute in dem Bon au Pain auf der 53rd St. das sich um die Ecke meiner ersten Wohung befand. Geschuetzt von den grossen Scheiben sitzt man in seinem Air Conditioned Nightmare, wie es Henry Miller mal beschrieben hat. Habe mir die Leute angeschaut, die so vorbeihasten, meinen Eistee getrunken, und etwas abgekuehlt, bevor ich wieder in der Ubahn und Arbeit verschwunden bin. Auf die Ubahn habe ich mir heute einen halben Liter Wasser mitgenommen, was die Fahrt etwas ertraeglicher machte.

Viel vergnuegen in Leipzig. Gruesse Karin, Alles Gute, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Mittwoch, 09.06.99

Lieber Jan,

Zugfahrt aus Berlin hinaus, das schöne Grün, die schönen roten Hausdächer. In Leipzig haben wir einen langen Spaziergang durch einen Park und durch die Innenstadt gemacht. Hätte nicht gedacht, daß Leipzig so hübsch ist.

Abendessen beim Italo an der nächsten Ecke vom Hotel die Straße hinauf. Gute Gorgonzolasoße mit Radiccio.

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Donnerstag, 10.06.99

Lieber Jan,

schade, daß du nicht bei uns wohnen wirst, ich denke, das erleb ich nicht mehr. Für Juli hab ich noch keinen Dienstplan.

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Brooklyn, 10.6.1999

Lieber Harald,

wann kriegst Du denn Deinen Dienstplan? Haettest Du denn interesse mit mir paddeln zu gehen? Wuerde auch gerne fuer 1 oder 2 Naechte unterwegs sein, wenn das zeitlich klappt. Habe einen recht interssanten Artikel in der Nation ueber das Internet gelesen. Bin fuer lange Abendstunden auf dem Dach gewesen, nach einem Zahnarzt besuch, der keine 5 Minuten dauerte, nahm ich mir den Rest des Tages frei, die Hitzewelle ist vorrueber, es ist ganz wunderbares Wetter. Moechte am Wochenende mal einen Tag oder so nicht als Wasser zu mir nehmen. Habe gelesen, das dass eine ganz tolle Wirkung haben soll. Wann hast Du eigentlich Deine letzte Fastenkur gemacht? Oder war es eine Diaet, in der das trinken von Fruchtsaeften etc. erlaubt war? Kann mich erinnern, dass Du ganz begeistert warst.

Liebe Gruesse, Dein Jan (wann kommt Karin denn aus Lpz. zurueck?)

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Freitag, 11.06.99

Lieber Jan,

gestern sind wir beide aus Leipzig zurückgekommen, schöne Bahnreise, meine erste nach vielen Jahren. Meinen Dienstplan werd ich morgen auf Arbeit holen und kann dir gleich Bescheid geben über den Juli. Eine Paddeltour, wenn es sich zeitlich trifft, wäre angenehm. Ich möchte mich mit dir einmal länger unterhalten.

Zahnarztbesuch ? Hoffe es war nur ein Check ! Ich müßte mal eine längere, sehr aufwendige Behandlung beginnen ( rechne mit bis zu 2 Jahren, bis alles getan ist, Radikalschlag ). Heute eingekauft, lange für Karin gekocht, die dann aber leider später kam, was ich nicht gewußt hatte. Aufwärmen...

Bis morgen

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Brooklyn, 11.6.1999

Lieber Harald,

ganz meinerseits. Eine Unterhaltung, und nach Moeglichkeit waerend man so durchs Wasser gleitet, weit ab vom toben der Grossstadt. Am Haralds Square hier in NY sollen die Gehwege etwas verbreitert werden, um den jahrlich 100 Millionen Fussgaenger das fortkommen zu erleichtern. -- Hoffe Deine freien Tage fallen guenstig, da mein Juli bereits ziemlich ausgebucht ist. Antique Roadshow, Jen und Dan heiraten etc.

Gruss Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Samstag, 12.06.99 - JR 8 - Regen

Lieber Jan,

eine innerer Milde setzte über den Tag bei mir ein, hatte gut geschlafen, nachmittags dann 4 Stunden, nach denen ich von allein aufwachte. Mit Karin gescrabblet.

Es hat aufgehört zu regnen, kühle Nachtluft durchs offene Fenster, Hupen, Fahrgeräusche. Vorgestern gröhlte an der Ecke Dieffenbachstraße ein Betrunkener die ganze Nacht herum, bis ca. 1/2 5. Sang. Einsame Seele in der Nacht.

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Date: Sat, 12 Jun 1999 21:57:09 -0400

Lieber Harald,

schoenen Dank fuer die Freien Tage, werde mich morgen oder am Montag mal ans Telephon haengen und mich nach fluegen erkundigen. Wenn Du noch ein bischen tauschen kannst stehen die chancen fuer eine Fahrt gar nicht so schlecht. Muss mir noch ueberlegen, wie ich einen Abstecher nach Muenchen einbaue... Bin seit gestern Abend am Fasten. Interessant: Kann mir eine ganze reihe von Gerichten vorstellen, und sie sehr intensiv schmecken... Morgen frueh (die Sunday Times habe ich mir schon geholt) mache ich mir dann ein Musli mit Fruechten. Freue mich schon drauf. Dach & Sonne gesessen, Kino gegangen. Barb in Hochtzeitssachen unterwegs. Morgen fuer ein paar Stunden in die Arbeit.

Gruss & Kuss Jan

(P.S. Pin is the President of the universe).

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

NY, So. 13.6.1999

Lieber Harald,

der Krieg im Kosovo scheint ja nun entlich zuende zu sein, und obgleich Clinton eine Siegesrede gahalten hat, ist hier kein Mensch am Jubeln. Die Kritiker des Bombenkrieges befinden sich hier im Rechten wie im Linken Lager. Politisch werden die Demokraten aus dem Krieg keinen vorteil gewinnen, was vor Clinton, George Bush nach dem Irak Krieg zu spuehren bekam. Die ganze Aktion scheint mir, im nachhinein betrachtet nur eine Legimitation der Nato zu sein: Sinngebung fuer das nach dem Zusammenbruch des Ostens Sinnlos gewordenen Buendnisses. Bzw. ein Krieg, der die Nato und das Verbleiben der USA in Westeuropa legitimiert (welche folgen koennte deren Abzug nach sich ziehen?).

Hatte gestern einen sehr merkwuedigen Traum: schaute durch Kisten mit alten Sachen, liebgewonnenen Kleinigkeiten, und alte Briefe: war im Traum so gluecklich jetzt alles wieder beisammen in NY zu haben. -- Denke immer weniger an meinen Hausstand, der sich zu seinem groessten Teil ja in Berlin befindet, zudem habe ich hier ja auch schon einiges angehaeuft. Unersaetzbar hingegen sind Familie und Freunde die ich in Berlin und Muenchen zurueck gelassen habe, die fehlen mir sehr. Denke jeden Tag an sie.

Bin fuer ein paar Stunden in der Arbeit. Abends gehe ich noch zu einen Francis Dunnery Konzert. Nach laenger Pause ist er wieder in der Mercury Lounge zu sehen. Dachte, das ich noch einen langen spaziergang Downtown machen werde. (Das Konzert faengt um 8:00 an). Die Temperaturen sind angenehm genug um die Stadt zu geniessen. Wenn es zu heiss wird macht es einfach keinen Spass hier herum zu laufen, da ist es schoener ans Meer zu fahren.

Alles gute, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Sonntag, 13.06.99 - JR 09 - bewölkt

Lieber Jan,

viel zu tun auf Arbeit, ging aber flott vom Hocker. Mittagsschlaf und abends in der Fichtestraße draußen gesessen mit Karin. Dann einen Index in BlueGlobe gebastelt. Sieh ihn dir mal an ( Features, dann Index ). Man sieht, was es so alles gibt in BlueGlobe. Jetzt erst mal eine längere Pause in der Website !

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Montag, 14.06.99 - JR 9 -

Lieber Jan,

wer ist denn Francis Dunnery ? Du schreibst von ihm, als müsse man ihn kennen. Den Grünen und der SPD hat bei der Europawahl der Krieg im Kosovo wohl auch eher geschadet. Ich bin eher einverstanden mit der Art der deutschen Beteiligung an einem "gewonnenen" Krieg, man hat wesentlich am Frieden mitgewirkt. Allerdings scheint die jetzige Situation im Kosovo, der jetzt von vielen Serben verlassen wird, außer im russisch besetzten Teil, nicht gerade eine Lösung zu sein, mit der man glücklich sein könnte.

War abends mit Sabine am Wasserturm spazieren. Viele Leute, die draußen sitzen. Zu viele. Wir hatten keine Lust, uns in das Gewimmel zu setzen unf gingen stille Seitenstraßen entlang unter dem bleiblauen Himmel.

Jetzt Baba. ( Obacht : Commander Catz ist auf Kontrollpirsch ! )

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Brooklyn Mo. 14.6.99

Lieber Harald,

Francis Dunnery ist eher eine lokale kleine groesse. Schreibe von Ihm da ich sicher schon mindestens 5 Konzerte von ihm gesehen habe, und dachte das ich den Namen frueher schon mal erwaehnt habe. Lernte ihn auf Emfehlung von Doug vor einiger Zeit kennen, habe 2 CD's die ich mir gelegentlich anhoere, live gefaellt er mir aber besser. Die Mercury Lounge ist einer von vielen Clubs wo so 100 Leute bequem reinpassen, manchmal wird es auch voller: Unbekanntere Gruppen haben so auch die Chance aufzutreten. Habe dort schon recht gute Bands gesehen. Nach dem Konzert habe ich mir bei St Marks books noch einen "page turner" gekauft: Harris, Red Dragon. Eine Besprechung des dritten Band einer Triologie in der NYTimes brachte mich auf den Geschmack. Der zweite Band, etwas bekannter ist "Silence of the Lambs." Sehr spannend, sehr unheimlich. Achte wieder auf merkwuerdige Geraeusche im Treppenhaus. Serienmoerder auf dem Treppenabsatz? Lass mich mal nachschauen...

Liebe Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Dienstag, 15.06.99 -JR04- sonnig, warm

Lieber Jan,

ging mit starken Kopfschmerzen zur Arbeit und es war ein durchwachsener Tag, den ich wie in Halbtrance hinter mich brachte. Mit der Abendkühle verging mein Kopfweh, ich aß wenig und das tat mir gut. Denke, daß ich bald wieder eine Fastenkur machen will. Hab ja erst 2 gemacht, eine lange ( 11 Tage ) und eine kürzere ( 6 Tage ). Das ist nun schon lange her und ich werde neugierig, ob eine solche Kur mir nicht wieder sehr gut täte.

Karin informierte mich nach der Arbeit ( so gegen Mitternacht ) vor welchen Schwierigkeiten die Bundeswehr im Kosovo steht. Die Süddeutsche war dick von Berichten. Vielleicht kennst du sie ja aus dem Internet.

Grüße aus dem friedlich schlafenden Kreuzberg

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Mittwoch, 16.06.99 -JR08- warm, leicht bewölkt

Lieber Jan,

viel zu tun auf Arbeit, viele Kranke. Eine Assisentin von Karin, die bei LH als Flugbegleiterin gejobbt hat war da, Tickets umschreiben lassen. Hübsche, angenehme Person. Zuletzt, kurz vor Mitternacht, noch Probleme mit der Abrechnung, das verdarb mir etwas die Laune, denn der Tag lief recht gut, obwohl wir so wenige waren, das macht im Grunde großen Spaß, sicher und souverän das Chaos zu beherrschen.

Jetzt schlaftrunken wegfallen ( 1:20 Uhr )

Dein Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Brooklyn, Mi. 16.6.99

Lieber Harald,

komme heim, und betrete eine vollkommen leblose Wohnung. Wo ist Pin (der mich bisher immer gleich an der Tuer begruesst hat)? Ist Barb schon zuhause? Pin auf dem Wohnzimmertisch, verschlafen und durcheinander. Barb sicher noch mit BR im EV unterwegs. Hoere vom Kollegen das die "Deutschen" (auf einmal ist hier am Fernsehen nicht mehr von der NATO die rede) ein paar Serben erlegt haben. (Bonny & Clide maessig). Habe davon abgesehen nicht von dem Vorfall gehoert, da ich a. hier fast nie Fernsehe und b. auch keine Zeitung in die Hand genommen habe, und c. sich heute zumindest nichts auf den Internetseiten der Jungen Welt zu dem Vorfall gefunden hat. Was ist denn passiert? Morgen haben wir wieder eine Auktion. Immer sehr aufregend der Tag zuvor. Wie wird es laufen? Besonders interessieren mich natuerlich die Sachen die ich in London ausgestellt habe. Zum ersten Mal der Gedanke, mich zum Auktionator ausbilden zu lassen (das Chaos meistern), koennte es mal versuchen... Bin bisher nicht dazu gekommen mir den neuen BlueGlobe anzuschauen. Vielleicht klappt es am Wochenende. Habe eine Berlin Flug gebucht: Die genauen Daten schriebe ich Dir morgen. Bitte Versuche den Freitag zu tauschen. Wuerde mich wirklich sehr freuen, wenn wir per Boot, mit einer Uebernachtung unterwegs sein koennten (Freust Du Dich auch?). Erinnere mich an eine Weltspielspiegel Story, wo Du das Bootfahren beschreibst. Freue mich auf auf eine dunkle Nacht und den fruehmorgentlichen Himmel.

Guten Nacht -- Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Donnerstag, 17.06.99

Lieber Jan,

ich habe nur von einem Vorfall gelesen, nach dem die deutsche Truppe beim Einmarsch von Paramitilärs beschossen wurden und das Feuer erwiderte, wobei ein Serbe getötet und einer lebensgefährlich verwundet wurde. Frag doch mal deinen Kollegen, ob er nicht von den deutschen Vernichtungslagern gehört hat, in denen Serben vergast werden.( Er sollte nicht so viele Kriegsfilme ansehen, glaub ich, oder mal sich mal über Commander Kelly informieren, das war der von My Lai ).

Haben einen sehr schönen Film gesehen, Buena Vista Social Club ( Wenders ), wirklich gut gelungen, gut geschnitten, schön zusammengestellt ( alte kubanische Musiker, von einem US Amerikaner zu einer Plattenaufnahme zusammengetrommelt, die ein Konzert in Amsterdam und eines in der Carnegy Hall geben ). Dann bei Zagato gegessen. Neue Kreation: Spaghuetti al limone, sehr gut, wirklich, man kann wieder hingehen.

Viele Grüße

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Brooklyn, 17. Juni 1953

Lieber Harald,

das tolle war, das die Deutsche Feuererwiederung halt auch gefilmt wurde und hier im TV ablief. Uebrigens, der Kollege mag die Deutschen lieber als Dir lieb sein wuerde... Es ist nicht so einfach wie man sich das im Kiez gerne vorstellen wuerde. Ist das ein neuer Wenders Film? Wie heisst denn die kubanische Band? Muss noch Staubsauen und aufraeumen, damit ich das nicht am Wochenende erledigen muss.

Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

 

Freitag, 18.06.99

Lieber Jan,

was sind denn das für Töne ? Brauch ich hier im Kiez die Belehrung ? Es ist sicherlich eine heikle Sache, wenn deutsche Soldaten das Feuer eröffnen und jeder Stenz in der Welt kann sich daraus nun seinen Reim machen, wie er eben grad so drauf ist. Ich will mir hier im Kiez gar nichts gern so einfach vorstellen. Ich bin im Kosovo nicht dabei, genausowenig wie dein Kollege und Fernsehbilder haben noch nie die wirkliche Situation ans Licht gebracht. Die sind nur gut dafür, daß jeder am Ende das wiedererzählt, was er vorher schon erzählt hat. Der Natoeinsatz gegen den Genozid war sicherlich unvermeidbar und Bodentruppen in ein milizverseuchtes Gebiet zu schicken ist jetzt eine sehr gefährliche Sache. Ich will mich erst mal großer Sprüche zu den Vorgängen dort enthalten. Englische Soldaten in Nordirland mögen das Problem kennen : der Heckenschütze ballert vom Dach und dann feuert die Abteilung aus allen Rohren zurück. Klar, daß sie mehr treffen als das rechte Handgelenk des Heckenschützen. Mich würde mal interessieren, ob es Filmaufnahmen davon gibt, wie die Bundeswehrsoldaten die männliche Bevölkerung des Kosovo in Massengräber befördern und Frauen in Massenvergewaltigungslager treiben. ( um das zu verhindern, sind sie nämlich da ). Es ist ja immerhin Krieg da unten, und aus Vietnam kenne ich schöne Filmaufnahmen, wie man Dörfer napalmisiert, weil da Vietcong "vermutet" werden. Das hat man viele Jahre lang getan und die Gemeinde wird nicht nervös, wenn der GI wieder in eine Gegend einmarschiert. Bleiben wir lieber etwas nüchtern bei der Sache. Wenn es zu vermuten ist, daß die Bundeswehr da unten jetzt die serbische Bevölkerung meuchelt, dann werden wir sicher mehr davon hören. Dann gibt es ja auch noch CNN, der Kohle mit aufregenden Bildern verdient. Ich denke, daß die Bundeswehr um die heikle Situation weiß, in der sie im Kosovo ist. Ich könnte mir auch vorstellen, daß serbische Militionäre sich die Bundeswehr recht gerne vornehmen, auch CNN Reporter. In Bosnien gab es beim Einmarsch der englischen Armee auch so einen Vorfall: da hat man mit Panzern das Feuer eines Heckenschützen erwidert und dabei wohl recht viel getroffen. War natürlich nicht im Fernsehen. Eh klar. Warten wirs also mal ab, ob man genauere Informationen bekommt, bevor wir ganz aufgeregt werden, wenn Heckenschützen beballert werden. Es interessiert mich im Übrigen auch, wieviele unnötige Ziviltote die Nato zu verantworten hat, die nicht unbedingt mit einer Knarre in der Hand in irgendwelchen Häusern verschüttet liegen, die nicht gleich neben einer Serbenkaserne stehen. Und wir wissen, wer über 60 % aller Angriffe geflogen ist.

Die Band in Buena Vista Social Club besteht aus uralten kubanischen Musikern, die einmal in diesem Club in Havanna gespielt haben. Sie waren, auch in Cuba, längst in Vergessenheit geraten. Ry Cooder, amerikanischer Nusiker und Produzent, hat sie aufgetrieben und eine CD und die 2 Konzerte mit ihnen gemacht.

viele Grüße, Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

New York, 18.6.1999

Lieber Harald,

es ging nun wirklich nicht darum dem Kollegen zu erklaeren, wie gut sich die Deutschen im Kosovo benehmen, denn das ist ihm doch selber aufgefallen: mein Kommentar bezog sich auf das Fernsehen hier, das bisher eben vom Nato Einsatz etc. gesprochen hatte, und dann ploetzlich, nachdem geschossen wurde, nurnoch von den Deutschen im Einsatz... Es war sozusagen eine Sympatieerklaerung die Du als attacke verstanden haben musst. Ueberigens ist das ein weit verbreitetes Phaenomen, und ist auch aus der Deutschen Presse bekannt und wird auch von Deinem Beispiel (60% der Einsaetze wurden von Amerikanern geflogen), bestaetigt: man schiebt die unangenehmen Sachen gerne auf "Amerika" bzw. die USA ab, und vergisst das der Krieg von der UN bzw. der Nato beschlossen wurden. (Das in diesem Krieg ein UN Mandat fehlte, hat hier fuer einiges aufsehen gesorgt). Moechte nocheinmal unterstreichen, das es hier sehr unterschiedliche Meinungen gibt, der Vietnam Krieg ist in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel. -- Mache mich langsam auf den Weg nachhause. Muss einkaufen etc. etc. da wir heute Abend Freunde zum Abendessen eingeladen haben, und wenn dann alle wieder abgezogen sind, muss ich abwaschen etc. Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Samstag, 19.06.99 -JR 10-

Lieber Jan,

entschuldige, hatte deinen Kommentar als Antwort auf meine Antwort zu der Frage gelesen, was ich über den Vorfall im Kosovo wüßte. Jetzt entwaffnet man die KLA, hat Folterkeller dieser Organisation gefunden, wo vermeintliche "Kollaborateure" gefoltert worden sind. Nette Geschichte heut früh auf der Arbeit : gestern nachmittag sprang scheinbar ein Gast nach kurzem Wortgefecht mit Kollege Markus über den Schalter, um ihm eine zu dröhnen. Markus floh und Kollege Ragip ( Statur und Aussehen wie Luciano Pavarotti ) packte den Gast am Kragen und schmiß ihn hinaus. Mußte lachen, da Kollege Markus sein Maul manchmal recht weit aufreißt und ich ihm schon profezeit habe, daß er mal eine aufs Maul kriegen wird. Nun stand er scheinbar kreideweiß und zitternd in der Ecke und heut hat er sich krank gemeldet. Die gute Nachricht : konnte den Freitag wegtauschen und wir können Donnerstag/Freitag auf die Seen ( habe ab Dienstag 4 Tage frei ). Freu mich drauf.

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

20.06.99

Lieber Jan,

Michael Schätzel fuhr mittags wieder nach Köln zurück. Bis eben habe ich mit Jan Koneffke in der Fichtestraße gesessen, er rief abends an und wir trafen uns. Er wohnt seit den frühen 90er Jahren in Rom. Es war ein schöner Abend, warmherzig und ruhig. Jan ist durch eine schwere Zeit gegangen. Wie die meisten Leute, die das hinter sich haben ist er gelöster und aufgeräumter, als zuvor. Unser Treffen war eine schöne Begegnung, Jahre werden da verdaut, schwere Lasten werden abgetragen, man lächelt still, hat das alles hinter sich gebracht und ist ruhig seine 40 Jahre alt.

War das Wochenende viel mit Michael und Karin draußen. Jetzt kann die Woche morgen wieder mit Frühdienst losgehen.

Dein Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Brooklyn, 20.6.99

Lieber Harald,

mein Wochenende hat am Freitag/Samstag eine ueberraschende und angenehme Abwechslung gebracht: nach einem guten dinner bei uns, mit Jen, Dan, Becky und Chris, fand ich mich um 1:30 noch frisch und munter und auf einem langen Spaziergang, durchs dunkle NY. Ein paar Gegenden in Brooklyn waren eher unheimlich, die Jugendbande so um 2:30 zwischen unbeleuchteten Warenhausstrassen, aber in einiger Entfernung, auf der Brooklyn Bridge, noch so eine Stelle wo man eher nicht in der finstern Nacht sein sollte, wurde ein Film gedreht, und dann sicher in Manhatten angekommen, ist es eher wieder lebendiger, mehr Menschen, auch ein paar normale sind noch unterwegs. Bin dann, was ich schon seit Jahren nicht gemacht habe noch Tanzen gegangen, Webster Hall, ein gigantischer Tanzpalast, fuer tausende, vier verschiedene Discotheken unter einem Dach... Fruehstueck mit NYT im Kiev, und dann, weil der Morgen so schoen war, bin ich wieder heimgelaufen, der fruehe morgen, der schoene Himmel, auf der BB baute die Filmcrew wieder ab. Samstag lief sich dann eher ruhig an, wir sind noch mit Jen ins Kino, heute war alles Still, hab meinen schnellsten 6 meilen lauf hinter mir, und einen langen Nachmittag auf dem Dach. Warte noch auf den Nachtisch, hoere dem Regen da draussen zu, und werde bald mit Buch im Bett verschwinden. -- Freut mich das Du tauschen konntest, und auch ein paar Tage fuer Dich hast, bevor wir uns sehen. Komme am 14.7. um 13:20 in Bln an, moechte einen zweiten Wohnsitz im Wedding anmelden, und vielleicht einen Termin mit einem Rechtsanwalt bezueglich Auslaenderrecht einrichten. Die Bootsfahrt wird sicher sehr angenehm. Hast Du ein Zelt? Soll ich Jacken, Kocher etc. besorgen oder hast Du das alles?

Noch ein bischen Zeitung lesen, liebe Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Montag, 21.06.99 -JR10- regnerisch, abends schön

Lieber Jan,

Zelt Schlafsäcke, Jacken, alles vorhanden, kümmer dich um nichts. Soll ich dich am 14.Juli am Flughafen abholen, oder kommt dein Vater ( dann würd ich mir den Weg sparen ) ? Hab mich um 15:00 Uhr schlafen gelegt und bis 21:00 Uhr durchgeschlafen. Dann weckte mich eine gelbe Sonne, die horizontal in die Wohnung schien, so daß ich dachte, das Licht sei im Flur angeblieben. Ich sah dem Himmel zu, aß etwas, Karin hat Nachtproduktion im SFB, telefonierte mit Johannes ( Sabine Berg ) und Sabine Bucher, ein stiller Abend.

zum Sommeranfang grüßt

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Brooklyn, 21.6.1999

Lieber Harald,

das ist ja wunderbar, das Du die ganzen Sachen hast... Lass mal gut sein, mit dem abholen, ich bin in der Regel ziemlich genudelt wenn ich in Bln ankomme, so das ich nur in ein Taxi falle und in den Wedding rausche. Vielen Dank fuer Dein Angebot. -- Schoener sanft blauer und roetlicher Abendhimmel ueber New Jersey, der Planet den ich gelegentlich von unseren ost Fenstern sehe ist wieder aufgetaucht, dazu die Flieger, Manhatten und die dunkelen Silhouetten der Baeume. -- In der Arbeit habe ich mir am Nachmittag ein Nachschlagewerk ueber Buchhandlungen in der Buchillustration angeschaut, viele bekannte Darstellungen, aber auch viel neues, sehr angenehm und gut fuer die Phantasie: so sah es also in einem Buchladen in Amsterdam im 18. Jahrhundert aus, und in London und so weiter. Als ich in Vendig war, bin ich am Haus von Aldine vorbeigekommen, ein Drucker aus dem 16. Jahrhundert, und muss nun oft daran denken, wenn ich ein Buch von dem Verlag in der Hand habe. Es macht mir sehr viel Spass mir die verschiedenen Stationen von Buechern vorzustellen, bevor sie auf meinem Tisch landen. Als Kind habe ich dieses Spiel, mit meiner Muenzsammlung betrieben. -- Morgen ist Barbara's Geburtstag, wir moechten zu einem super edlen Mexikaner gehen, und spaeter vielleicht einen Drink bei Marion's einnehmen, werde daher einen Tag pausieren und mich am Mitwoch wieder bei Dir melden.

Gruess Gott, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Dienstag, 22.06.99 -JR04-

Lieber Jan,

nach Arbeit mit Vera in Charlottenburg ( Mommseneck ) was trinken, aufgeräumte Gegend, teures Essen und nicht eben gut. Dann am Compi.

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Mittwoch, 23.06.99

Mit Karin im Übersee frühstücken. Michael hat mir eine Schrift "Kleiner Leitfaden zur Geschichte und dem Inhalt des Anarchismus" geschickt ( unter: www.blueglobe.de/edition/anarchie/leitfaden.htm schon einsehbar, aber noch ohne Link, da ich mich noch über Details mit ihm bereden muß ).

Abends Johannes und Sabine am Zionskirchplatz getroffen und über alte Tage geredet. Dort war ich ja mal sozusagen mit zuhause. Späte Fahrt nach Hause, die alte Hausstrecke durch Mitte nach Kreuzberg. Große Überraschung : um01:00 Uhr den Parkplatz vor dem Nebenhaus ergattert.

Baba

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Brooklyn, 23.6.1999

Lieber Harald,

schoene Sonne so ins Zimmer rein, Feuerball am Horizont. Wind in den Baeumen. Heute haben wir auf Arbeit einen neuen Rekordpreis erzielt: diesmal fuer das teuerste gedruckte Buch in haebraeisch. -- Zum Geburtstag sind wir bei einem wahnsinnig guten Mexi gegangen, unglaublich feines essen. Morgen ist Lou's 40zigster Geburtstag: open Bar in der Riverside Lounge. Wird sicher sehr lustig.

Liebe Gruesse Dein Jan (Abendessen ist fertig...).

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

New York, 24.6.99

Lieber Harald, wenn ich glueck habe wird mir der Flug nach Berlin von meiner Firma bezahlt: ein wichtiger Kunde aus Berlin hat Buecher in der Auktion gestern gekauft, und ich habe angeboten, die Buecher nach Berlin zu bringen... Mal schauen ob es klappt, und die Leute bis 14 Juli auf ihre Buecher warten koennen. Ansonsten ist bisher weiter nichts aufregendes passiert. Lou's Geburtstag heute Abend wird sicher ganz nett. Bin gespannt wer so alles kommen wird: Barbekanntschaften der letzten 6 Jahre. Moechte vorher noch ins Whitney Museum gehen, eine grosse zweiteilige Ausstellung mit amerikanischen Bildern aus diesem Jahrhundert anschauen. Der erste Teil endet 1950. Im Herbst kann man sich dann den zweiten Teil anschauen.

Wir haben uns nun die letzten 5 Monate taeglich geschrieben. Es haben sich eine ganze Menge emails angesammelt, manche sind ganz gelungen, andere sind weniger interessant, andere waren wegen Missverstaendnissen und Meinungsverschiedenheiten die sich eingeschlichen haben eher unnoetig. Die emails koennen auf gar keinem Fall das Gespraech ersaetzen, die Missverstaendnisse z.b. waeren viel schneller geklaert worden, und haetten im Gespaerch sicherlich auch nicht so ein Gewicht gehabt. Manche waeren vorallem ueberhaupt nicht entstanden, wenn wir uns nicht taeglich geschrieben haetten. Wundere mich manchmal, ob sich unsere Freundschaft durch die emails verbessert oder eher verschlechtert hat... Der email Austausch war ja dazu vorgesehen unseren Austausch zu verbessern, besser ueber den anderen Bescheid zu wissen, das ausgehende Jahrhundert ueber den Atlantik hin und her zu kommentieren, und ich finde nur wenige emails die diesem Anspruch gerecht werden. Kurzum, bevor ich mich wiederhole, ich moechte aufgeben. Dachte zunaechst noch einen Monat zu warten um ein 1/2 Jahr komplett zu machen, jetzt denke ich eher das sich das monatsende anbieten wuerde. Wie denkst Du denn darueber? Liebe Gruesse, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Donnerstag, 24.06.99

Lieber Jan,

ich denke, daß die tägliche Pflicht, einen semper abzulassen die Qualität der einzelnen Briefe niedrig gehalten hat. Ich würde den Briefwechsel, auch in dieser öffentlichen Form, gerne aufrechterhalten, jedoch, wie ich schon einmal angedeutet hatte, nur dann schreiben, wenn mir auch etwas einfällt, was dem Anspruch der Jahreschronik gerecht wird. Das mag mal öfter, mal seltener sein, das wäre ja egal. Ich denke aber, daß so eine Sammlung angenehmer zu lesen wäre und auch wieder mehr Raum für die rein persönliche Mitteilung ( kein semper ) ließe.

Ich muß eingestehen, daß mir für den täglichen Brief die Ruhe fehlt, die Konzentration. Oft habe ich etwas gedacht und gesehen, was ich dir dann im semper schreiben wollte, doch bis ich da saß, war es vergessen, oder in der Müdigkeit verschwunden.

Ich dachte auch schon daran, ob wir nicht zusammen an einer Geschichte ( denk an die Kriegsbriefe ) schreiben könnten, jeder immer ein Stück weit, dann kommt der andere dran, ein wenig wie Brief-Schach. Eine Geschichte ist vielleicht etwas zu groß als Projekt, vielleicht gäbe es andere Formen.

Ich hatte eher den Eindruck, daß wir zwar viel voneinander erfahren haben, aber jeweils ohne die Zeit, tiefer darauf einzugehen. Und so blieben es bloße Daten, die die Freundschaft nicht vertiefen können, nur die Informiertheit. Doch ich bin nicht dein, und du nicht mein Eckermann. Irgendwie blieben die sempers hinter unseren Gesprächen früher immer weit zurück.

Gut, laß das vielleicht mein Fazit sein und das Monatsende nach einem halben Jahr scheint ein guter Anlaß zu sein, eine neue Form zu finden. Die allerdings läge mir sehr am Herzen, denn ersatzlos streichen wollte ich die sempers nicht.

Bin jetzt ganz erleichtert, daß du das Thema auf den Tisch gebracht hast ( aha ! ).

Lieben Gruß nach Brooklyn

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Brooklyn, Fr. 25.6.1999

Lieber Harald,

bin dann doch nicht in die Ausstellung gegangen, das Wetter war einfach zu schoen, so dass ich lieber nach Downtown gelaufen bin, wo ich Barb zum Abendessen getroffen habe. Anschliessend ging es in die Rivertown Lounge, wo ich eine sehr gute Zeit hatte. Von 8-11 hatte Lou die gesammte Bar gemietet, Getraenke und essen umsonst, es war sehr voll, Lou kennt wirklich sehr viele Leute... Habe jede Menge bekannte getroffen (Jay, Liz, Kimbel, David, Adriana, Dave, Igor, Beth, Holly etc etc) und es war ein bischen so wie in den guten alten Zeiten bei Ilyns, von da kannte ich die meisten der Gaeste. -- Heute ein sehr ruhiger Tag, auf Arbeit gab es Sekt, da heute Mark's letzter Tag war (er zieht mit Freundin am Dienstag nach Madrid), mittags habe ich mir Kopenhagener Porzellan bei Jensen angeschaut und heute Abend gab es Feuerwerke zu sehen: wahrscheinlich probt man fuer den 4th of July.

Alles Gute, Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

Samstag, 26.06.99

Lieber Jan,

dieser ausgehende Juni liegt schwül und hell auf mir als einem ermatteten, desillusionierten und doch aufatmenden Zeitgenossen. Ich stelle fest, daß ich kaum etwa von dem eingelöst habe, was ich mir bis zum Sommer vorgenommen hatte. Ich war nicht paddeln, ich kam kaum zum Schreiben, ich habe keine Lieder aufgezeichnet, geschweige denn eine CD produziert. Ich hatte immer zu tun, zerzettelte mich aber auch in vagen, konzentrationslosen Versuchen ( Texte, Internet, Musikmischprogramm ), die zuletzt zu wenig führten und es hat mich viel Kraft gekostet, mit dem Vorfall mit meinem Bruder und der Auseinandersetzung mit meiner lieben Firma fertig zu werden. Das alles liegt nun hinter mir und so bin ich nicht enttäuscht, wie es kam. All das war wohl sehr notwendig ( was zuletzt heißt, daß ich einiges neu definieren und erlernen mußte, um Schritt zu halten und mich nicht von den Gegebenheiten überrollen zu lassen ). So sehe ich das Jahr bis jetzt in privater Hinsicht als notwendiges Krisenjahr, das einige unbequeme Dinge an die Oberfläche gespült hat, die jedoch beinahe überwunden sind.

Wenn ich aufschaue, verzeichne ich eine zunehmende Verdrossenheit im öffentlichen Allerlei. Der Krieg im Kosovo ist wie eine Fußballweltmeisterschaft vorbeigegangen, natürlich nicht annähernd so eng miterlebt, aber genauso konsequenzlos und im Grunde bedeutungslos für die Öffentlichkeit. Die Medien haben sich drauf eingeschossen, insofern war er präsent, aber er löste nichts Bleibendes aus, die Gespräche über ihn verstummten mit seinem Ende. Der alte Streit, wer das Haushaltsdefizit wie füllen soll geht weiter und natürlich will es keiner bezahlen. Jeder findet, es solle der andere bezahlen. Klar. Deutschland. Schröder eiert im Ungefähren herum, hämisch stürzt sich die Korrespondenzia auf Entwürfe und weiß aber auch keinen besseren Rat, nur schreibt man dem Volk natürlich bestens nach dem Maul, wenn man alles was aus einem Politikermund kommt sofort als Blödsinn abtut. Ich frage mich manchmal, wieviel Mitverantwortung die Medien einmal übernehmen werden müssen, wenn es den großen Rechtsruck aufgrund der Politikverdrossenheit geben sollte.

K@tzle machts richtig, sie tanzt.

Gruß nach Brooklyn

Harald

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

27.06.99

kein Brief

 

New York, 28.6.1999

Lieber Harald,

war uebers Wochenende wieder in Philadelphia, habe mit Barbara eine alte Freundin von ihr besucht, die in der Market St. ein ganze Fabriketage bewohnt, und dort riesige Skulpturen anfertig. Zuletzt war ich vor ca. 10 Jahren in einem so grossen privaten Raum, es war die Druckerei der Edition Sirene, und der Eindruck vom Raum und der darin angefertigten Kunst war im gleichen mass erhebend (wie die Druckmaschinen und Satzkaesten in der Werkstatt). Es freut mich immerwieder wenn man auf Leute trifft, die etwas machen, was einem gefaellt, und die ueber ihre Arbeit etwas ausstrahlen, bzw. einem was mitgeben, was einen noch lange nachdenken und den ersten Besuch nie vergessen laest. -- Hier ist es wieder unglaublich heiss geworden. Ueber Nacht waren es so ca. 25 Grad, konnte meinen Augen nicht trauen als ich das Termometer untersuchte. Tags hat es sich dann natuerlich noch erwaermt. Wie immer ist das Buero und die oeffentlichen Verkehrsmittel unnatuerlich kalt... Heute Abend werde ich auf alle Faelle die AC im Schlafzimmer einbauen, eine Aktion die ich immer gerne rausschiebe, bis man dann wirklich ohne AC nicht mehr schlafen kann. -- Habe mir die neuen semper Seiten angeschaut, sehen gut aus... Mal schauen wie oft wir uns per semper austauschen. Ich freue mich erstmal auf eine pause und meinen Besuch in Berlin und Muenchen. Liebe Gruesse,

Dein Jan

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief      >> nächster Brief

29.06.99 - 30.06.99

keine Briefe

 

>> zum Anfang       >> zum Kalender       >> vorheriger Brief