semper et ubique - Das Jahr im Briefwechsel

                         

                                                     Tägliche Zeilen aus Berlin und New York


                                                                                                                              März 1999     

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Briefe vom 01.03.99 bis 31.03.99 :


 

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01.03.99 Wind heult um´s Dach.

Lieber Jan,

ein fauler Tag. Hab vorhin nochmal dein Bild in BlueGlobe angesehen. Vielleicht erinnerst du dich, auf meinem ich glaube 30. Geburtstag, den wir im Nebenraum beim Radscha begingen, hatte Martin Gruber eine Sofortbildkamera dabei und hat von uns allen ein Foto gemacht. Da stammt es her.

Hab im Radio eine Sendung über Rumänien gehört, wo der Kumpel, angeführt von einem ehemaligen Offizier der Securitate (Ceacescu´s Elitetruppe) auf Bukarest marschierte, zuletzt waren es nur noch ehemalige Angehörige der Securitate, die man ursprünglich ins Revier geschickt hatte, um die Kumpel in Schach zu halten. Heute stellt man sich gern vor die Kumpel, um der demokratischen Regierung Angst einzujagen und erklärt sich zum Volkssprecher. Na, guten Appetit !

Karin bei einer Featurevorführung, ich allein, vielleicht noch ein paar mails, mal sehen.

Sei gegrüßt aus Regen und Wind, aber bei milden Temperaturen ( 12° )

Harald

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01.03.99

Lieber Harald,

bitte entschuldige mein Erscheinen in Deinem email, aber ich konnte keine Verbindung zu Deinem Server herstellen, werde es morgen wieder versuchen. Mich hat heute fast ueberhaupt nichts bewegt, ausser dass ich wie wahnsinnig mit Barbara gelacht habe, so viel, dass mir die Bauchmuskeln weh getan haben. Mein Zimmer hat sich in einen Schweinestall verwandelt: das geschieht, da ich einfach nicht genug Zeit hier drin verbringe, koennte gut ein/zwei freie Tage dazu verwenden, Ordnung zu schaffen. Ein neues Regal waere auch nicht schlecht. So, da ich vorhabe, diesen semper morgen nochmal zu schreiben ist er hier auch schon vorbei !

Liebe Gruesse, Dein Jan

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02.03.99

Mein lieber Jan,

war heute beim Friseur nebenan, dann Wasserkästen abgeben und neuen holen, nebenan, dann im Compishop, einen Block weiter, ich und mein Kiez. Bald sitz ich wieder im Café draußen, nebenan, u.s.f.

Wie du siehst ist Andi im Forum erschienen, er fragte, ob er sich in den semper-Austausch einklinken könne, darauf hab ich ihm den Vorschlag gemacht, eine eigene Rubrik anzulegen, worauf du auch antworten kannst, so wäre es also ein Dreieck Hudson, Rhein, Spree.

Abends mit Karin im Übersee-Café, schöne Musik von Beck dort, die Karin in ihrem Ethan Hawke Hörspiel benützt hat. ( Keine ihrer Sendungen ist im Internet, aber eine ist beim Hörverlag auf CD an jeder Tanke zu haben ).

Der Heimweg durch den schönen, schwarzen Glitzerregen, der so schöne Geräusche in den Dachrinnen trommelt und den ich so mag.

Bis morgen, dein Harald

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NY 2.3.99

Lieber Harald,

gestern Abend hatte Barbara den Compi in beschlag, bis spaet in die Nacht hinein. Daher kein Semper. Musste ausfallen.

Heute Abend wieder mehr.

See you -- Jan

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03.03.99

Lieber Jan,

am Flughafen Franz Groborz, den ich seit über 5 Jahren nicht gesehen habe. Nach meinem Dienstschluß tranken wir einen Kaffee miteinander und unterhielten uns etwa eine Stunde lang. War ein warmes, schönes Gefühl, den sanften, gutmütigen Franz wiederzusehen. Er arbeitet viel, der 13-Sunden Tag, Frankfurt/O., Dramaturg beim Orchester.

Konnte mittags nicht schlafen und dokterte dann nochmal an einem eigenen Programm für die sempers rum, da ich mir jetzt Sorgen mache, daß wir so ja das Forum vollbomben. Bin aber wieder mal an der Technik gescheitert und werde morgen einen letzten Versuch machen, quai ein eigenes Forum nur für die sempers zu basteln.

Frustrierender Tag, alles in allem, kein Schlaf, kein Erfolg, es war aber schön, Franz zu treffen.

Harald

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Brooklyn, 3.3.99

Lieber Harald,

komme nachhause in die dunkle Wohnung, und gehe erstmal nach hinten ins Schlafzimmer und schaue in die weite Welt hinaus: irre Wolkenfetzen jagen wie im Zeitraffer ueber den Himmel nach Osten. Die oberen drittel der Wolkenkratzer nicht zu sehen, der Rest darunter vollkommen klar. Den ganzen Abend blitzt und donnert es. -- Freut mich, das Du Franz getroffen hast. Bin gespannt, ob ihr wieder Kontakt aufnehmt. Jetzt, ploetzlich faengt es unglaublich an zu regnen. Damit werde ich einschlafen.

Bis morgen,

Dein Jan

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04.03.99

Lieber Jan,

bevor die Juden aus Deutschland deportiert wurden, mußten sie Listen anlegen in denen ihre gsamten Habseligkeiten aufgezählt wurden, vom Hosenknopf bis zum Gemälde. Nach der Deportation wurden diese Dinge dann versteigert, und wie es eben bei deutscher Gründlichkeit so ist, wurde auch genau festgehalten, wer was zu welchem Betrag ersteigert hat. Die darüber angelegten Listen lagen bislang in den Finanzämtern unter Verschluß, und da die SPD bei der Hessenwahl verloren hat, hat sie dort schnell noch veranlaßt, daß ein von ihr schon länger geplantes Gesetz, diese Listen zu veröffentlichen, jetzt in Kraft tritt. Ein schöner Erfolg nach all der Zeit.

Ich krieg das eigene semper-Programm nicht hin und Tom hat wissen lassen, daß er unseren Briefwechsel im Forum trotz Umfangs befürwortet, also laß ich ab jetzt die Finger von der Elektronik !

Stiller Nachmittag, Karin ist unterwegs, ich blieb wach und werd mich jetzt ( kurz vor 6 ) hinlegen.

Vorher noch eine mail an dich ( zusätzlich zum semper )

Harald

p.s.: noch ne idee, hab bei einer freundin gesehen, daß sie immer nur klein schreibt. ist eigentlich eine gute idee, es geht so viel schneller und ich werde wohl dazu übergehn, wenigstens im internet.

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New York, 4.3.1999

Lieber Harald,

das hoert sich alles sehr typisch Deutsch an, was Du da schriebst ueber die Listen die die Juden fuehren mussten ueber ihre Habseligkeiten, die Buchfuehrung bezueglich der neuen Eigentuemer, und dann natuerlich die rot-gruenen, die die Sache dann am Ende ihrer Legislaturperiode auffliegen lassen. Mich freut es immer sehr, wenn Gemaelde die zu Sonderausstellungen nach NY kommen, ploetzlich von alten Eigentuemern wiedererkannt werden, und verschollen geglaubte Schaetze konfisziert werden, und nicht mehr nach D. oder Frankreich oder wo auch immer die neuen unrechtmaessigen Eigentuemer sitzen, zurueckkehren. Ich hatte mal das Vergnuegen darueber mit einer netten alten Dame zu plaudern, deren Vater Kunsthaendler in Paris war, und dessen gesammte Sammlung von den Nazi's und franzoeischen Helfern verscherbelt wurde. Sie fuehrt viele Prozesse mit verschiedene Institutionen, die die Bilder nicht herausruecken wollen. Gehe heute (zur Feier des Tages) mit Barbara noch zu Hasaki. Muss mich auf den Weg machen...

Liebe Gruesse, Dein Jan

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05.03.99

Lieber Jan,

die neue Haupthalle des Flughafens wurde heute für die Öffentlichkeit geöffnet. Sie habens gerade mal geschafft, morgen beginnt die ITB ! Es gibt einen Joop Laden und einen von BOSS. Sieht aus, wie überall auf der Welt, das internationale Dummgemieze, aber heller als früher. Plexiglas und Industriehallendesign, es gibt ein neues Café, alles ist sehr eng, etwa: Pforzheim-West Personenbahnhof. Wir gratulieren der Hauptstadt zu ihrem neuen Terminal !

Mittags geschlafen, hab ein wenig den Erreger in mir, merke es aber nur daran, daß manchmal kurze Schauer von Schläfenkopfweh durchziehen. Arbeite noch 2 Tage früh für eine Kollegin, deren Vater gestorben ist und die nicht schlafen kann. Hab ihr meine Spätdienste abgetreten, damit sie sich mal etwas erholen kann.

Noch ein wenig basteln im Web, dann schlafen.

Dein Harald

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Brooklyn, 5.3.1999

Lieber Harald,

da habe ich gestern einen unverzeilichen Fehler gemacht: vergessen das Subject Feld zu ueberschreiben. Naja, hoffe das ich diesen Fehler in Zunkunft nicht mehr mache. Noch etwas: moechte mich bei Tom fuer seine Grosszuegigkeit bedanken. Das Forum zu nutzen scheint mir ein unglaubliches Vorzug, und so eine Austausch waere doch noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen. -- Vom Y2K Problem habe ich das erste Mal (in einem groessern Rahmen) gehoert, als der President seine "State of the Union" 1999 Adresse gehalten hat. Die Erwaehung des Problems, und die Ausfuehrungen, das die USA alles unternimmt, und das Problem im Griff hat, brachte ihm Zuspruch, von einem (das war alles) Abgeordneten ein. Clinton lachte, und meinte, dass er gedacht haette das sich mehr Leute fuer das Problem interessiern wuerden. In der "Nation" lese ich, das es vorallem die Militaers vor grosse Problem stellt. Die interessanteste Info war, dass die US-Amerikanische Verteitigung und Angriffsmaschinerie natuerlich mit allen erdenklichen Computer Generationen komuniziert: ich lese, das man auf 70 verschiedenen Computersprachen zurueckgreift. Dummerweise sind Sprachen darunter, die heute kein Mensch mehr versteht... So schnell geht das. Bevor ich mich nicht mehr verstaenlich mache: ein sehr ueppiges und leckers Dinner beim Ungarn, tut das seinige, werde ich mich in Bett verzwicken.

Gruess Gott, mein Bester,

Dein Jan

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Nach sehr milden Tagen jetzt wieder etwas kühler, aber eigentlich nicht richtig kalt

06.03.99

Lieber Jan,

am Flughafen heut viele Bombendrohungen: die ITB eröffnet und viele Taschendiebe unterwegs, die dann die geklauten Taschen einfach irgendwo abstellen, nachdem sie das Geld raus haben, was dann einen Bombenalarm auslöst. Nettes Detail: uns gegenüber flog Schily ab und da stand wieder so ein Gepäckwagen ohne Besitzer. Man wies ihn darauf hin und er lächelte nur und checkte ganz ruhig ein. Er kommt immer ganz unspektakulär hier an, 2 Bodyguards bleiben vor der Tür, macht nicht viel Aufhebens und grüßt. Nette Vorstellung, daß es ja immerhin der Innenminister ist...

Hab heut erfunden: Moderne Klassik, das Konzert für 5 Handys ( 2 Sopran-Handys, ein Alt-Handy, Barriton- und ein Baß-Handy ), Röchelverzeichnis D2-0171, Wiener Synphoniker unter der Leitung von Lorin Maazel.

Waren abends im Übersee, dann bei einem Chinamann am Kottbusser Damm. Gute Nachricht : dort am Paul-Lincke-Ufer, wo mal das Crimson war, kommt jetzt ein Italiener rein. Hoffe, daß man da Sommers draußen unter den schönen, alten Bäumen sitzen kann und aufs Bauaustellungshaus gegenüber schauen.

Wie war Hasaki ? Hast du auch schön das labberige Sukiyaki gegessen ( fragt Karin ) ?

Hab heut ein paar Links gebaut. Wenn du Tips für mich hast: immer zu !

Gute Nacht

Harald

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Brooklyn, 6.3.99 (morgens um 3)

Graupelschauer, frische Luft durchs Fenster.

Lieber Harald,

Du warst heute in sehr guter Form. Habe mich ueber Deinen semper heute besonders gefreut. Schily, das habe ich Dir aber wahrscheinlich schon mal erzaehlt, war mal vor ca. 15 Jahren auch ein Gast auf einer Wagenbach Party, zu der ich in Berlin war. Habe seinerzeit ein paar Saetze mit ihm gewechselt.

Bei Hasaki gabs sea weed salat eine sushi platte und als extra natuerlich sea urchin. Beim essen vom urchin, was ja immer ein ganz besonders ritual ist, zwischen Barbara und mir, die Frage ob es gut schmeckt oder ganz fuerchterlich ist, ist ja nun laengst beantwortet, beim essen also musste ich daran denken, wie ich Armin dazu ueberredete auch mal einen urchin zu probieren, und ich dann nochmal einen hatte, aus solitaritaet: wir haben anschliessend, und aus heiterem Himmel unglaublich gelacht, der ganze Abend war ohnehin so schoen und gut gelaunt, und beim urchin essen, ging mir diese ganze Situation wieder durch den Kopf, und ich denke, da der Geschmack so ganz einzigartig ist, ist er mit verschiedenen Erinnerungen behaftet. Armin und Susanne werden hoechstwahrscheinlich auch zu unserer Hochzeit im Oktober kommen, worueber ich mich so freue, das ich bei dem Gedanken, das sie zur Hochzeit kommen, laecheln muss. Habe bei dem Gedanken a smile on my face, wie auch jetzt, wo ich es aufschreibe.

Kann ich dieses kleine Fenster auch vergroessern? Weiss nicht wie es bei Dir aussieht, aber hier ist es sehr sehr klein, so das nur 10 kurze Zeilen auf dem Bildschirm erscheien.

Heute Abend sind wir mit Freunden zum Brooklyn Museum gegangen, an jedem ersten Samstag im Monat, ist das Museum bis 23:00 Uhr geoeffnet, zudem gibt es eine Bar, und ein paar Bands spielen, um die Leute aus der Nachbarschaft anzulocken (was klappt), und ueberhaupt mehr Publikum anzulocken. War ganz nett. Moechte wieder hingehen. War auch sehr Multikuli, was unvermeidlich ist, wenn man im Park oder in der Ubahn ist, aber in Museen doch eher eine Seltenheit ist. Es gibt eine sehr schoen Ausstellung mir Photographien des Spaetwerks von Lewis Hine zu sehen. Seine Bilder (Leute auf Metalstreben beim Bau des Empire State Buildings) sind sehr bekannt. Gute Industriereportagen. Anschiessend sind wir alle noch hier (40 8th Ave Apt. 5) gelandet. Sehr lustiger Abend, vorallem Anne ist wirklich sehr komisch. -- Hier schneit es jetzt ein bischen, man muss nur lange genug schreiben, dann wird aus dem Graupel auch Schnee. Den Artikel den ich neulich ueber Y2K (Year 2000 - K steht fuer 1000) in der Nation gelesen habe kannst Du in www.thenation.com (Ausgabe March 15, 1999) nachlesen. War ganz ueberrascht, als ich heute nachschaute, aber scheinbar ist es die ganze Ausgabe der Wochenzeitung auf dem Netz, mit alten Ausgaben im Archiv. The Nation, ist Gegenoeffentlichkeit, eine der wenigen halbwegs vernueftige Zeitung, wo man nicht nur den gleichen bloeden scheiss liest. Habe die Zeitung seit Jahren aboniert. Sie erscheint ueberigens seit 1865, und hat immer einen progressiven Standpunkt eingenommen. Wie waere es mit einem Link?

Fuer heute-morgen alles Gute, liebe Gruesse auch an Karin, Dein Jan

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07.03.99

lieber jan,

ein ereignisreicher tag ! viel gelacht auf arbeit. helmuth lange war bei mir ( lederstrumpf ), wollte wissen, wo ein briefkasten ist, ich hab ihm gesagt, daß ich die briefe natürlich für ihn einwerfe. das sei aber lieb meinte er, da antwortete ich: ich, als alter fan von ihnen mach das doch gerne, worauf er sich sehr für diese äußerung bedankte. er kam kurz vor seinem abflug nochmal bei mir vorbei, um mir zu danken, ein höflicher mensch.

nachmittags waren wir draußen, die uferrunde. leute saßen vor den cafés, mildes wetter, warme tage sind versprochen und ich freu mich.

hatte letzte nacht heftige träume, einen weiß ich noch, ich kam in sabine buchers wohnung und fand eine rolle schlaftabletten und alles lag wirr herum : sie hatte sich vergiftet ! ich wachte erschrocken auf... fakt ist, daß sie sich nicht bei mir zurückgemeldet hat, obwohl sie seit einer woche aus süddeutschland zurück ist und ihr mail server kennt ihre adresse nicht mehr. hatte bereits fantasien vom allmählichen verschwinden aller beziehungen zu menschen, die ich kenne...

harald

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7.3. Brooklyn, 1999

Lieber Harald,

heute habe ich nichts von dem gemacht, was ich eigentlich vor hatte. Es kam alles ganz anders. Habe ewig lange zugesehen, wie es hier dunkel wurde. Schoene daemmerung, klare sicht, bitter kalt (so ca. - 10 c).

Liebe Gruesse, Dein Jan

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kühler tag, so gegen null grad, 08.03.99

Lieber Jan,

tja, was soll man sagen über so einen tag..., spaß auf arbeit und doch zuviel zu tun, man verbringt ja so viel zeit dort...

wenn man miteinander spräche, würde man dann mehr zu sagen haben ? oder wäre es dem was man erlebt angemessener ?

um mich herum der blaue teppichboden, sein blau, das mir so gefällt, das fester geöffnet, kühle luft an den beinen, autos, die über die pflastersteine rollen, das quietschen eines lockeren keilriemens. ich freu mich auf den schlaf, mehr wie früher, auf die munteren gesellen, die mir die träume stricken und die ich im weltspielspiegel 8 beschrieben habe. nehme mir vor, meine sempers etwas mehr zu überdenken, es ist ja oft nur ein reiner zufall, was ich so schreibe, was da eben so herauskommt.

bis morgen

Dein Harald

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Brooklyn, 8.3.99 (immernoch sehr kalt)

Lieber Harald,

seine sempers zu ueberdenken ist eine gute idee. Es gibt aber dummerweise tage, wo das einfach nicht moeglich ist: -- Dachte mir, als ich heute nacht so vor den kochtoepfen stand, das das ja das einzig vernuenftige ist was ich im leben so produziere: gerichte. Man kauft die zutaten, hat einen gasofen und ein paar pfannen und toepfe und schon kann das losgehen. An sich ist das ja eine sehr private mehrwert produktion. Am ende steht dann was wohlschmeckendes auf dem tisch, fast wie zauberei, dann wird gegessen, in der regel in netter gesellschaft, und dann abgewaschen: eine sehr schoene runde sache, da auch das aufraeumen (so jetzt is auch die kueche wieder sauber) so einfach, angenehm und ohne konsequenzen ist.

Rezeptaustausch?

Dein Jan

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Re: 08.03.99

Lieber Jan,

die Gerichte... ah ! Mir fiel beim Lesen dieses sempers von dir auf, daß ich ab und zu davon träume, im Alter in deiner unmittelbaren Nähe zu leben, dann könnten wir uns rafinierte Gerichte zusammenstellen und bräuchten keine sempers mehr zu schreiben.

miss you

Harald 

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09.03.99

Lieber Jan,

ausschlafen, mails schreiben, einkaufen, im Jolesch essen ( Kalbsgeschnetzeltes in Rotwein-Zwiebelsoße ), abends York Kino, österreichischer Film: die Siebtelbauern, sehr gut gemacht. Und schon ist der Tag vorbei.

Heut in Freiburg 16°Celsius, bei uns etwa 8°. Die Verhältnisse stimmen wieder. Hab, speziell für dich in die Zeitschriftenauslage im Café der BlueGlobe Galerie einen taz-Artikel über Kröten gelegt ( der Kröte einen Toast ! ).

Hab Kopfweh, bin kurz vor krank, abends Zwiebeln auf Käsebrot, Karin sagt, ich stinke wie Ente im Zwiebelring ( Ente, weil ich beim Nachdenken manchmal einen Schnabel mache wie Donald Duck, sagt Karin ).

Keine Nachrichten von Andi seit einer Woche, dafür von Sabine auf Anrufbeantworter. Schon eher befremdlich, wie wenig Umgang ich direkt mit Leuten habe.

Muß leider schnell ins Bett, aufziehendes Krank abschlafen.

Grüße matt nach Brooklyn

All the best

Harald

P.S.: hab mir heut einen Touch-Pad geholt ( anstatt Maus ). Kennst du die: da fährt man nur mit dem Finger über eine Fläche und tippt mit demselben Finger, anstatt die Maus zu klicken. Gewöhnungsbedürftig, hat aber zuletzt den Vorteil, daß man das Handgelenk schohnt und daß das Ding nicht so verstaubt, wie eine Maus, in unserer Wohnung recht wichtig. Meine Maus lag eh in den letzten Zügen. Hat ja tapfer gut 10 Jahre ( oder sogar mehr ? ) durchgehalten.

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Brooklyn, 9.3.99

Lieber Harald,

laufe heute auf Park Ave South richtung sueden. Schaue ecke 23 St. auf die andere strassenseite hinueber: massenhaft jogger in einen gym in der ersten etage: laufen wie bloede und mit verschiedenen tempos auf ihren laufbaendern einer grossen schaufensterscheibe entgegen. Unten auf der strasse tobt der verkehr, masssen bewegungen von einer auf die andere strassenseite. Bleibe einen moment stehen, und schaue mich noch ein bischen genauer um: unter dem gym, im laden ein geschaeft das sich Pax nennt, ein health food store. Gegenuber auf der west seite von Park Ave nur grauer stein einer versichung. Dann gibt es noch einen Starbuck Coffee Shop, dem ein Vitamine Store gegeueber liegt (darueber prangt eine 15 stockwerke hinaufreichende reklame fuer amazon.com): das ist Park Ave South and 23 rd St. im Jahr 1999. In ein/zwei Jahren wird sich diese beschreibung wahrscheinlich ganz anders anhoeren. Die Geschaefte in NY veranedern sich wirklich am laufenden band. Park Ave, von 25 th St bis runter zum Union Square hat sich in den vergangenen 5 jahren zur ausgeh, restaurant, shopping meile entwickelt, mit ewig aenderndem profil. Das es noch geschaefte gibt, die sich ueber generationen halten, schein unvorstellbar, gibt es aber auch...

Lass es Dir gut gehen

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Kreuzberg, 10.03.99

Lieber Jan,

der Tag fing schlecht an und endete gut. War um 7 Uhr nach wenig Schlaf vom K@tzle rausgequäkt worden ( im 100 % Gaga-Tanzmodus ). Hab dann meine Briefe, Wechsel, Mahnungen der letzten Monate sortiert und abgeheftet, eingekauft ( alles für ein Mittagessen bei den Damen des alternativen Lebensmittelladens nebenan ), gekocht ( mit Parmesan überbackenen Nudelauflauf, Tomatensoße, Hackfleisch... ), dann kam mein Compifritze und hat mein CD ROM wieder zum Laufen gebracht, kann also bald mit dem CD kopieren beginnen. Hab auch die Digitale Kamera ausprobiert, das funktioniert ja, also auch hier geht´s demnächst los.

Karin trägt sich mal wieder mit dem Gedanken, einen DAT-Rekorder zu kaufen. Falls sie es tut, könnte ich ihre Sendungen in den Compi schaufeln und auf CD brennen. Würde mich freuen, wenn ich eine Bibliothek ihrer Sendungen einrichten könnte. Karin hat ein Stück aus Baden-Baden bekommen, zum Goethejahr, einige von Goethes Charaktere treffen aufeinander, ein Pudel kläfft immer dazwischen und am Ende sterben alle. Liest sich amüsant.

Sonst gab´s die Nachricht, daß das SFB-Feature, Karins wichtigster Arbeitgeber, so gegen August nur noch als Außenstelle anderer Sender überleben wird, für sie also ausfällt, da dieses Jahr alles schon vergeben ist, was die dort an Mitteln noch hatten. Es geht ans Eingemachte ! Bisher noch keine neuen Ideen für den Broterwerb bei Karin...

Jetzt noch in de Kööck n´Brotje oder fünf, morgen den Frühdienst, Abend so abspannen lassen.

Der Film von gestern ging mir noch ganz schön nach ( Siebtelbauern ).

Wenn du dieses liest, ratz ich hoffentlich schon seelig und träume vielleicht von Vorupør, wie wir den Strand entlanggehen und das Wasser und der Himmel sind von so einem phänomenalen Stahlblau...

Dein Harald

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Brooklyn, 10.3.1999 (20:45)

Lieber Harald,

hier wurde gestern abend um 21:45 ein junge frau erstochen. Der tatort ist keine 5 minuten von meiner wohnung entfernt, auf der anderen seite von Flatbush Ave. Vom taeter, der es auf ihre geldboerse und ihr leben abgesehen hatte, fehlt jede spur. -- nachdem die junge frau (26 jahre alt, sozialarbeiterin) mit dem D-train auf der 7th Ave angekommen war, ist sie noch beim einkaufen in dem Deli, der sich dort gleich befindet, gesehen worden, dann hat sie die Flatbush Ave ueberquert, ist ein paar blocks hochgelaufen, dann nach links eingebogen, und dort ist es dann passiert. Mit einem 10 in. langem messer, von hinten erstochen, einfach so, keine warnung, kein kampf, kein garnichts. Ihr boyfriend, seit 4 monaten voellig aufgeloest. Er hatte sie zum essen einladen wollen, sie hatte aber keine zeit, musste nachhause. Was fuer ein schrecklicher tot. -- Moechte noch zu einem nachtlauf durch die nachbarschaft aufbrechen, bin heute morgen leider nicht dazu gekommen.

Liebe Gruesse, besonders an Karin und jut jeschlummert zu haben!!!

Dein Jan

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11.03.99, kalt. So gegen Null Grad ?

Lieber Jan,

dachte heute darüber nach, was ein Mensch so arbeitet, bzw.: was ist die Arbeit eines Menschen in seinem Leben ? ( Mal abgesehen von der beruflichen... ). Mir fiel der Begriff Kontinuität dazu ein, denn alles andere wäre das x-beliebige Rummachen. Was also hat Kontinuität in meinem Leben ? - Da fällt einem ein: das Spiel, im Sinne von Weltspiel, von Weltspielspiegel ( und ja auch in einem gewissen Sinne der Gesellschaft Europa, semper et ubique, dieses Sich-Umschauen und Beobachten... ). Und heut ist es BlueGlobe geworden, zumindest die Form, eine Form, die mir noch am meisten Kontinuität verleit in diesen Monaten.

Dachte auch über die Kostenfrage nach, z.B. das Paddeln, wenn man errechnet, was ich da pro Tag bezahle, bei den doch wenigen Tagen, die ich das Boot nutzen kann, dann ist der Aufwand erheblich: Benzinkosten, Bootskosten, Ausrüstung, etc. Da ist BlueGlobe fast billig: der Rechner, der Netzanschluß, der Server, das Programm, alles zusammen weniger, als das Boot und doch täglich genutzt...

Doch zurück zur Kontinuität und zur Arbeit: Momentan bin ich etwas in gestalterische Details der Website abgeglitten, doch auf lange Sicht wird sich das Weltspiel wieder über solchen Kinkerlitz erheben, denke ich. Zuletzt, wollen wir das nicht vergessen, ist es alles immer noch Franklins Spielwiese, das freie Treiben in der Umlaufbahn, kontinuierlich abgehoben aus der Wirklichkeit, und doch nur von ihr angetrieben zuletzt. Die großen Räume der Vorstellung und Gedanken, die man sich macht, plötzlich in eine Form gegossen. Oder auch: Dr.Billich am Ende, keine Heirat, keine Kinder, keine Familie mehr zu gründen. Was soll noch sein, als weiter auf einem alten Weg zu gehen ?

Bleib munter und laß dir kein Messer in den Rücken stoßen wegen ein paar Dollores. Zuletzt gibt es doch deutliche Unterschiede im Kriminalitätsgeschehen zwischen New York und Berlin. Gewaltbereitschaft.

Hab bemerkt, daß es gescheiter ist, den semper nicht als allerletzte Handlung des Tages zu verfassen, sonst wird er wie ein Pflichttagebucheintrag. Ist besser, ihn irgendwann zu verfassen, wenn ich gerade in der Stimmung bin.

Harald

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Brooklyn, 11.3.1999 (immernoch sehr sehr kalt)

Lieber Harald,

bin ein grosser freund und anhaenger der kontinuitaet. (Seine meinung zu aendern, z.b. erscheint mir doch meistens unverzeilich). Zur kontinuitaet gehoert auch, das man eine gewisse offenheit zeigt sich zu veraendern, ohne alte idee zu belaechlen. Habe nie verstanden, das man auf seine vergangenheit schaut, und beschaemmt ist, bzw. soviel darauf haelt, das man aelter und vernuenftiger wird. Man kann bestimmte sachen machen, die spass machen, und sich wiederholen lassen, ohne langweilig zu werden, bzw. mit der wiederholung immer besser werden: Pizza essen z.b. bzw. am strand in Vorupoer rumlaufen, bzw. hier durch den Porspect Park laufen, oder dort am Ufer entlang. Der verschleiss alter werkzeuge, oder glatt gegriffene gelaender in treppenhaeusern. Ausgetretene treppenstufen. Die gleichen bewegungen mit den jahren, ueber generationen. So schoen. Die sempers zu verschiedenen zeiten zu schreiben, lockert ungemein. -- Freute mich ueber Deine nachricht, von 20:00 (14:00) Uhr... Konnte den tag ueber die "breaking news" per internet verfolgen. Moechte auch noch eben mal die Junge Welt kontrollieren. Eine zeitung die mir immer besser gefaellt.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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12.03.99

Lieber Jan,

tja, Oskar hats wohl gemerkt: seine Politik ist nicht mehr von dieser Zeit, heut macht man linke Politik mit den Aufsichtsräten, das hat uns ja schon Tony Blair beigebracht...

Hab grad mit Andi das erste Mal im AOL Chat geredet, das ist hübsch, er grüßt dich. Überleg dir doch mal, ob wir das nicht doch auch mal tun sollten. Man muß sich von AOL ein Programm runterladen dazu, geht schnell und es ist denkbar einfach zu bedienen, du siehst, wenn dein buddy online ist und schreibst ihn in einem Window an. Im oberen Window siehst du, was ihr beide so schreibt. Bißchen wie Kneipe.

Glückwunsch zu Barbaras Vortrag, wo war das denn ?

Viel Spaß in Devon. Ich arbeite das Wochenende, werd an dich denken.

Hab heut viel geschlafen und war noch mit Karin im Café Kreuzberg, jetzt ists schon spät.

Heia heia

bix bix

Harald

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New York, 12.3.1999

Lieber Harald,

die Frage wo Oskar ist, ist ja heute Nachmittag beantwortet worden, zu hause, in seinem Garten, und in Strickjacke... Bin heute auf einer Vorlesung gewesen, die Barbara zu Edward Lycett gehalten hat, ein voller Erfolg. Hat spass gemacht den Vortrag mit den Dia's gemeinsam zu sehen. Heute Abend gehts nach Devon, freue mich drauf, mein erstes freies Wochenende seit einer langen Zeit... Morgen schreibe ich Dir von unterwegs. Fuer heute nur ein kurzer Gruss,

Liebe Gruesse Dein Jan

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13.03.99

Lieber Jan,

hab meine erste CD fertig, mit Label, das ist ein Foto, das ich mit der Digitalkamera gemacht hab. CD heißt : All those years und wird ab morgen im Musikverlag in BlueGlobe ( bei HSE Verlag ) angeboten. 20 Titel aus 20 Jahren. Jetzt leider sehr müde und baba. Freu mich sehr über die CD. Mach dir ne Kopie, sobald ich dazu komme und schick sie dir.

Jammermusik ( wollte schon das K@tzle auf dem Cover haben: Katzenmusik ). Der Auslöser, sie heut zu basteln war, daß ich das Foto aus der Digitalkamera bearbeitet hab und plötzlich dachte: das wär ein schönes Cover. Da hab ich die CD gemacht. Lustig, von dem Foto dazu gebracht zu werden, aber der Gesichtsausdruck paßt einfach so zu 20 Jahren Musik !

Dein Harald, glücklich schläft er ein...

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Devon, 13.3.99

Lieber Harald,

habe einen schoenen spaziergang durch Philadelphia hinter mir, es gibt doch ganz hervorragende ecken in der stadt. Mir gefallen vorallem die roten ziegelhaeuser. -- Was mich bei Oskar nur so ueberrachte, ist das er einfach so aufgegeben hat. -- Kann mich leider heute (oder hier) nicht konzentrieren.

Liebe Gruesse Dein Jan

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14.03.99

Lieber Jan,

bitte grüße alle von mir in Philadelphia ! Erinnere mich gerne an die Tage dort. Schlimm war nur, daß Karin so totmüde von ihrem 3 monatigen Durchgejobbe ohne freien Tag war und dann auch noch schlecht schlief. Ich erinnere mich an die alten Straßen in den Innenstadt, das imposante Bahnhofsgebäude, die Fahrt mit dem Vorortzug hinaus zu Barbaras Eltern.

Hab heute meine erste CD in BlueGlobe veröffentlicht, d.h., sie kann bestellt werden. Halte den Prototyp hier in der Hand, bin recht glücklich, daß es sie gibt. Mag das Bild drauf, paßt schön zum Titel.

Die Arbeit heut: wenig los, das Rumgekichere mit den Kollegen, was treibt man eigentlich dort ? War sehr froh, zu Karin heim zu kommen und hab mich an den Musikverlag bei BlueGlobe gemacht.

Morgen mal ausschlafen, erst um 14:30 Uhr zur Arbeit, freu mich au einen langen Schlaf und die lieben Traumgeister. Es ist ein seltener, angenehmer Luxus für mich, lange und tief zu schlafen Kannte ich ja gar nicht, bevor ich mit dem Schichtdienst angefangen habe.

Erinnerung: das erste Mal in Vorupör mit dir, Hummervej, langes Schlafen nach der Ankunft, aufwachen, du warst vorher mal wach und hattest Tee getrunken. Die Kanne stand noch auf dem Tisch. Ich machte mir Gedanken, wie das Leben bei Lufthansa wohl werden würde. War alles noch ganz neu damals. Das wiedervereinigte Deutschland, das mir eher Kopfschmerzen machte ( und macht ).

LaFontaines Rücktritt hat sicher auch viel mit seiner Eitelkeit, mehr aber mit der politischen Globalisierung zu tun: linke Wirtschaftspolitik geht heut einfach nict mehr, das hat der Mann begriffen. Doch das läßt sich mit seinem Selbstverständnis nicht vereinbaren. Schröder und die Wirtschaft haben ihn andauernd attackiert und ihm klar gemacht, daß man ihn nicht würde machen lassen. Da ist er gegangen, bevor er peu à peu demontiert wird...

Harald

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Brooklyn, 14.3.99

Lieber Harald,

auf  Deine erste CD freue ich mich schon. Bitte moeglichst bald zuschicken. Oskars erklaerung von heute wirft ja ein bischen licht auf seine bewegruende. Du hast da ganz recht. Er zeigt format, was es ja in der politik eher nicht mehr gibt. Und mit dem geld das er zur rente bekommt, kann er sich ganz nett um seine familie kuemmern... Hier schneit es heute, der schnee bleibt liegen, ein paar cm. sind es schon. Heute vormittag die fahrt ueber land, in dichtem gestoeber. Hat mich an eine rueckfahrt von DK erinnert, wo wir auf dem weg von Hamburg nach Berlin ins dichte flockentreiben kamen. Wir waren im Wharton Esherick museum. Ein kuenstler, der vorallem mit holz gearbeitet hat. In seinem haus, werkstatt gibt es keine ecken, alles sind runde natuerliche formen, schoene holzmaserungen, schoen anzufassen. HHJ haette seine freude gehabt an den sachen.

Liebe Gruesse Dein Jan

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15.03.99

Lieber Jan,

schön, deine Erwähnung von Hans Henny Jahnn. In irgendeiner Form möchte ich ih eines Tages in BlueGlobe würdigen. Habe einige alte Zeitungsausrisse, die rororo Monographie und auch ein Buch über ihn von einem Bewunderer. Das wird aber viel Arbeit, sichten, entwerfen, Exzerpte aus seinem Werk. Wird auch Spaß machen. Werd ich vielleich im Mai auf unserem Spanienurlaub vorbereiten.

Wenn du dazu Vorschläge hast,...

Danke !

Harald

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15.03.99, 2.Brief

Lieber Jan,

später Spätdienst, man schläft lang, dann zur Arbeit und der Tag damit eigentlich vorbei. Hab die CD für dich kopiert, geht in diesen Tagen in die Post. Falls es manchmal schräg klingt, das kommt von den uralten Aufnahmen, die waren manchmal etwas zerstört.

Trotzdem viel Spaß damit. Bin gespannt, wieviel orders ich bekomme, hoffentlich nicht zuviele.

So, jetzt kann es Sommer werden ! Ganz Deutschland hat fast 20 °C. Nur Berlin krebst am Gefrierpunkt rum.

Harald

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Brooklyn, 15.3.99

Lieber Harald,

kann meine Augen kaum offenhalten. Blueglobe war nicht da, obwohl dringend

benoetigt. Wo bist Du Blueglobe? Gut gespeisst (Nobu) weit gereisst.

Liebe Gruesse Dein Jan

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16.03.99 semper

Lieber Jan,

habe überraschend eine Woche frei, da ich strategisch günstig 2 Tage frei nehmen konnte, was gleich in 7 freien Tagen resultiert.

War mit Karin mittagessen bei dem Griechen in der Graefestraße, einen Block weiter, der ist recht gut, nicht so griechisch-ölig sondern wirklicht lecker. Hab dort heut das beste Huhn gegessen, das ich in Deutschland je gegessen habe: auf Rost gebraten und auf schwarzer-Johannisbeersoße. KÖSTLICH ! War ein Tagesmenü für 14.50 DM, also auch noch billig.

Nachmittägliche Einkaufstour, deine CD verschickt, dann zuhaus geblieben.

Werd jetzt noch was kleines köcheln.

Harald

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16.03.99 2.Brief

Lieber Jan,

Hausmeister Tom war tätig, wie du siehst und alle sempers sind hier unter der Rubrik auch sichtbar, nur nicht mehr auf der Startseite. Hatte dir im Smalltalk heut einen semper hinterlassen, nun also schnell der zweite an dieser Stelle.

Wir waren noch auf einen Drink im Café Lichtblick. Leider ist es hier immer noch recht kalt, so 5 - 7 °C. Doch die Vögel singen bereits den Frühling herbei und er wird schon kommen.

Hast du schon mal unter dwd.de Wetterdienst über die totale Sonnenfinsternis am 11.August nachgelesen ? Ich möcht sie mir anschauen, das Zentrum verläuft direkt durch Stuttgart...

Bis bald wieder hier im Forum

Harald

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Brooklyn, 16.3.1999

Lieber Harald,

kann mir kaum vorstellen, welchen alptraeumen ihr gegenueber steht, wenn die www seite ploetzlich vom bildschirm verschwindet... dann der einsatz vom notarzt team und schon kommt leben in die stube. Wuerde euch beiden (Tom & H) gerne mal ueber die schulter schauen und sehen, wie das so funktioniert auf den web seiten und so gerichtet wird, in ein paar stunden...) vielen dank. Dachte ueber die web seite nach, und denke das wir natuerlich immer die alternative haben die sempers per email auszutauschen... Eine erweiterte moeglichkeit waere, sich bei hotmail eine SEMPER password UBIQUE email einzurichten, das von Berlin oder NY einzusehen und vollzuschreiben waere.

-- Habe ja ein bischen info nachzuholen. Aber bin auch ein bischen muede, und zahnschmerzen irritieren mich auch zu dem. Daher schnell ins Bett, mit wenig worten, und morgen ein bischen mehr, es gibt so viel zu erzaehlen.

Gruss & Kuss

Dein Jan

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17.03.99

Lieber Jan,

heut früh kam Andi zu Besuch aus Köln. Er war die Nacht über gefahren und schlief bis zum Nachmittag. Ich war mit Karin im Roxy, wir saßen in der Sonne.

Danach hab ich die semper-Seiten in BlueGlobe auf die Zukunft vorbereitet, d.h. Links gebaut, so daß man die alten in der Edition BlueGlobe und die aktuellen im Forum ansteuern kann.

Ein sonniger, müßiger Tag ohne Arbeit...

Karins Bruder hat in den nächsten den Prozeß um seine Tochter und es sieht nicht gut aus. Der arme Junge wird evenuell nicht mal ein Besuchsrecht bekommen. Ist schon ein Elend.

Morgen mehr

Harald

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Brooklyn, 17.3.1999

Lieber Harald,

sieben freie tage koennte ich gut gebrauchen. Das ist genug zeit um sich auf wesentliche dinge zu konzentrieren. Mir bleibt nur die vorfreude aufs wochenende. Dann wird ausgemisstet. -- Hier war es heute zum ersten mal in diesem Jahr richtig fruehlingshaft. Eine ueberraschung, nach den starken schneefaellen vom sonntag. Bin viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, das erste mal seit ende september. -- Habe ein paar gute tage hinter mir. Heute war ich mit Barb bei einem neuen Italo auf der 7th Ave. Lecker. Gestern war ich seit langer zeit mal wieder in der Rivertown Lounge, eine bar die einer bekannten von mir gehoert. An dienstagen, arbeitet sie, und es ist ziemlich ruhig. Dann treffen sich die alten bekannten aus dem Jolly Roger. War sehr nett, Holly, Lou, David, Martin usw. mal wieder zu sehen. Kenne sie alle nun auch schon mehr als 5 Jahre. Lou & David gehen nach wie vor scheinbar jeden Abend weg. Man kann sich sicher sein, sie entweder hier, oder bei Dix bzw. in einer Jazz Bar zu treffen. Durch sie habe ich eine ganze reihe von leuten kennengelernt. -- Am Montag Abend waren wir beim besten Japaner der Stadt... Hasaki erscheint flach und farblos im vergleich. Nobu, next door, ist noch viel teurer und viel besser. Der helle wahnsinn. So gut. Wir mussen dort auf alle faelle mal hingehen, und den dollar springen lassen. Das lokal ist allerdings eher designer maessig, was Hasaki wiederrum zugute kommt. -- Gruesse Karin und Andi von mir.

Alles Gute, Dein Jan

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18.03.99

Lieber Jan,

heut abend waren wir in der Hochschule der Künste, dort war eine Vorführung von Johannes´ Theaterpädagogikklasse über ihre Arbeit an Improvisationen, kurze Szenen, die die Studenten selbst erarbeitet hatten, immer zwei agierten, es gab immer jeweils eine Konfliktsituation. Es sollte gezeigt werden, wie die Studenten diese kurzen Szenen spielen und nachher auswerten. War teilweise interessant, teilweise recht seicht. Johannes´ Szene mit Partnerin, alte Kumpels, die sich selten sehen, nun will ihn die Frau verführen, doch er ist in einer festen Beziehung und lehnt ab, das ganze wird für sie sehr peinlich und führt zum Bruch,... war die interessanteste. Leider kam nicht so recht zum Vorschein, wie sie wirklich arbeiten, sondern man sah halt die Szenen und dann wurde ein wenig darüber geplaudert. Ist interessanter, was Johannes dazu erzählen kann, doch nun hab ich´s mal gesehen,und gut.

Sabine Berg war auch dort und ich bin ganz froh, wieder Kontakt zu den beiden zu bekommen. Sabine habe ich doch sehr gerne (Zionskirchplatz) und Johannes ist mir sehr sympatisch, feinfühlig und klug. Muß eventuell morgen arbeiten, bin gespannt, ob man mich anruft. Sonst hab ich frei. Abends werd ich Sabine Bucher sehen. Samstag nach Stuttgart. Andi hier. Viel los...

Harald

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Brooklyn, 18.3.1999

Lieber Harald,

man hat hier eine bruecke im park gesperrt, ueber die ich gelegentlich gelaufen bin, habe neulich die vorbereitungsarbeiten gesehen, und hatte schon so etwas erwartet. Mein sogenannter 6M (6 meilen) lauf wird also auf absehbare zeiten nicht mehr so stattfinden. Daher also heute morgen eine neue runde erkundet, die ich so noch nie gelaufen bin. Heute war der test, eine einfache runde, ungefaehr 3 meilen, am wochenende plane ich die grosse und die etwas kleinere runde zu drehen, was dann so auf ca. 6.3 meilen hinaus laeuft... Die neue runde ist interessant, und ich fuehle mich beinahe verwegen, nach so vielen runden fuehle ich mich auf der neuen recht kurzen stecke wie ein pionier. Zum glueck ist die normale runde, die die ich am meisten gelaufen bin, ca. 3.5 meilen von keinen bauarbeiten gefaehrdet.

Es ist ueberigens interessant, wie sich mein verhaeltnis zu renovierungs arbeiten, bzw. zu bestandserhaltenden massnahmen geaendert hat. In Berlin, stand ich bauarbeiten eher leidenschaftslos gegenueber. Hier freue ich mich. Dass im park gearbeitet wird, die unkraut baeume "ailanthus" (the tree that grows in Brooklyn) verschwinden, und den schoenen alten und neu dazugekommenen park baeumen licht und luft gegeben wird, das die wege erneuert werden, die seen ausgebaggert, die flusslaeufe wieder belebt werden, langsam, da die gelder fehlen, aber, so denkt der spaziergaenger oder laeufer immerhin. Gelder die von der stadt, oder dem land ausgegeben werden (staatskneete) sind hier einfach nicht selbstverstaendlich. Viele der arbeiten im park werden von der oeffentlichen hand und vorallem von spenden aus der nachbarschaft (privat wie von der wirtschaft) finanziert. Philanthropy, menschenfreundlichkeit sagt das woerterbuch, ich wuerde es eher mit spendenfreudigkeit, geld spenden um eine sache der allgemeinheit zu unterstuetzen uebersetzen. Da steuern hier eher gering sind, gehoert es in gewissen kreisen zum guten ton, ca. 10% haeufig auch mehr von seinem gehalt der allgemeinheit zu ueberlassen. Fundraising for Prospect Park. Denke mir gelegentlich, dass ich mich mehr in meiner nachbarschaft einsetzen sollte. z.B. den freunden des parks beitreten und beim saubermachen etc. mithelfen sollte. Wenn ich mehr zeit haette, bzw. nicht so faul waere...

Heute, lieber Harald, kam Deine cd. Habe mich sehr gefreut. Nach einem super leckeren abendessen, habe ich mir die ganze cd angehoert, im dunkel, alle lichter in der wohnung waren aus, den rest vom weisswein habe ich ausgetrunken, und nur draussen waren die lichter der stadt. Schoen. Alte bekannte. Was zu meiner freude beitraegt, ist, das manche der lieder mich durch die letzten 1 1/2 jahrzehnte begleitet haben. Erinnere mich an das zimmer in oberschleissheim, und die wohnung in charlottenburg. Hier habe ich eher selten das band von Dir und Martin gehoert, einige zeit war es auch verschollen. Jetzt also eine cd. Super. Zwei der lieder: By the sea und Moments in time, habe ich bisher noch nicht gehoert. Voellig neu. Sehr spannend. Habe sie bisher 3 mal gehoert. Sehr schoen. 20 jahre, 20 lieder. Nicht ganz. Da waren lange pausen in den letzten jahren. Nochmals besten dank, fuer die stille begleitung an ruhigen abenden.

Hoffe Du verbringst ein gute zeit in Stuttgart. Ich moechte mich vorallem mit aufrauemen beschaftigen, was ich wie Du vielleicht schon bemerkt hast immer noch nicht gemacht habe. Zu Barbara sagte ich neulich, dass mein zimmer zur zeit aussieht wie eins meiner schubfaecher im schreibtisch, zeug einfach so reingewischt. Das wird sich aendern. Morgen wahrscheinlich ins kino, so lange schon keine franzmann film gesehen, dass ich schon beinahe nicht mehr weiss wie die gehen. Morgen also franzmann overdose: The School of Flesh, von Benoit Jacquot.

(Dachte wie das so ist, in der nacht von Koeln nach Berlin zu fahren. Ziemlich lang. Raserei. Tolle beschilderung. Glatte strassen. Wenig verkehr. Wenn ich koennte, wuerde ich das ganz gerne mal machen. Zuletzt bin ich auf One o one und one aus S.F. rausgefahren, aber an sich keine entfernung zurueck gelegt. Wuerde heute abend gerne nach Prag oder Vorupor fahren. Mit Deiner cd ueber die stereoanlage. Nochmals vielen Dank!

Alles liebe und gute,

Dein Jan

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19.03.99

Lieber Jan,

Dank für deinen langen, ausführlichen Brief. Ich kenne ähnliche Gefühle aus meiner anerkennden Dankbarkeit den Parkbetrieben Hasenheide gegenüber, die dort den Rhododendrongarten pflegen, den Rasen nach den Maientagen wieder aufforsten und nach dem Rechten sehen. Hat mich immer berührt, daß so etwas gemacht wird. Allerdings ist die Stadt allmählich so pleite, daß man den Abfall auf den Straßen zunehmen sieht und es würde mich nicht wundern, wenn man es bald in der Hasenheide auch merken würde...

Hab heut CD´s für Tom und Berthold kopiert und eine für Sabine Bucher, die ich um 21:00 Uhr noch besucht habe. Wir waren bis 01:00 Uhr im Makom am Zionskirchplatz, nette, auffällige Bedienung, das Treffen mit Sabine in der alten Dramaturgie : sie wird irgendwann besoffen und beharrt dann impertinent auf einem Punkt. Lustig, das kenne ich von dir aus Nächten bei Zagato, wenn dann der Punkt im Alkoholspiegel erreicht wird, wo ein gutes Gespräch zusammenbricht und unmöglich wird. Dann ist es Zeit, zu gehen, schade, dachte ich, ich bin und werde nie ein Freund des Alkohols sein.

Morgen nach Stuttgart bis Sonntag. Sehe Tomas in seinem Büro in der Schwabstraße, so gegen 14:00 Uhr.

Bis bald

Harald

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Brooklyn, Freitag 19.3.1999

Lieber Harald,

es ist wieder sehr kalt geworden, so dass es da draussen richtig ungemuetlich ist. Soll die naechsten tage auch so bleiben. Schade, hatte mich so auf den fruehling gefreut. In den naechsten tage jaehrt sich der besuch in Cipressa. Vor 5 jahren haben Du, Karin und ich zur 10ten wiederkehr des besuchs briefe ausgetauscht... Wir koennen es getrost bei runden jublilaen belassen. Also, in 5 jahren wieder zu dem thema schreiben. Pin macht radau, und ich moechte noch ein wenig mit dem kleinen monster spielen.

Liebe Gruesse Dein Jan

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20.03.99

Lieber Jan,

in Stuttgart kam ich leider nicht zum semper schreiben, da in Toms Werkstatt kein PC steht, dort haben wir uns verabredet, er war erst nicht da und ich bin in eine Eckkneipe, telefonieren, dort hat der Prol am Thresen mich als Joschka Fischer erkannt, sehr beharrlich, bis ich auf schwäbisch sagte: klar, ich fahr am Wochenende immer auf Schduegert und mach ein bißchen Außenpolitik.

Bei Tom war ich leider eher müde, kam mir so vor, als wäre ich enttäuschend gewesen, vielleicht dachte ich das nur wegen der Müdigkeit, denn das Treffen war eigentlich sehr nett. Irgendwie zu kurz und unpersönlich, Vorhaben: Tom will einen online-shop bei strato einrichten und wir wollen uns drum kümmern, Hilfsprogramme selbst verwalten zu können ( Formulare, Foren, etc, hat für mich aber erst mal keine Priorität ).

Abends zu Berthold und dann nach Cannstatt, mit ihm, meiner Mutter und Angela essen. Der harmlose Abend, in der Runde ist es immer schwer, gut mit ihnen zu reden, alles wird eher seicht. Das mag ich nicht besonders.

Abends lange ferngesehen : Britischer Kriegsfilm, River Kwai Nachfolge, der böse Japs und der freiheitliche Westler, der ja immer so schön individuell ist vor der Vermassung des bösen Feindes. Ziemlicher Scheiß !

Harald

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Brooklyn, Samstag 20.3.1999

Lieber Harald,

was mich freut an der erdumrundung im ballon, ist vorallem dass Richard Branson nicht dabei war. -- Etwas beunruhigt ueber den neuerlichen krieg gegen Serbien der sich anbahnt. Mein tag war ruhig und phabelhaft. Ein gutes gefuehl das hauesliche chaos wieder unter kontrolle zu haben. Aufrauemen, staubsaugen und aufwischen hat etwas sehr angenehmes und am ende kann man sich zufrieden ueber seine arbeit zu bett begeben.

Herzliche Gruesse, Dein Jan

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21.03.99

Lieber Jan,

Auseinandersetzung mit meinem Bruder in der Wohnung meiner Mutter, die recht heftig war und auch sehr erniedrigend, wenn ich ihn in ausgerastetem Zustand ernst nehmen müßte... wenigstens kommt Bewegung in die Sache. Ich wurde leidlich vermöbelt und wehrte mich nicht, damit er nicht völlig ausklinkt. Habe das nun zum ersten Mal selbst erlebt, diesen ausgerasteten Zustand bei ihm und muß erst noch etwas drüber nachdenken...

Flog nach Berlin zurück und war mit Karin, Johannes und Sabine ´was trinken am Zionskirchplatz. Falle ins Bett, weil die die letzten Nächte je nur 5 Stunden geschlafen hab.

Schönen Wochenanfang für dich und Barbara

Harald

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brooklyn, sonntag 21.3.1999

lieber harald,

das hoert sich ja schlimm an, was du da in stuttgart so erlebt hast... tut mir leid. der drink am zionskirchplatz waere mir heute abend auch ganz recht gewesen. war die letzten beiden tage nur zuhause, habe aufgerauemt, geputzt, i.e. sogar die fenster, und in meinem zimmer sortiert. es scheint wieder halbwegs unter kontrolle. habe ein paar briefe geschrieben, allerdings noch nicht genug, und muss noch verschiedene andere schreiben, was heute wahrscheinlich nicht der fall sein wird. erwarte barbara, die am wochenende wieder unterwegs war... lustig, es erinnert mich an frueher, dieses wochenende: habe seit 48 stunden, mit ausnahme von verkaeufern, mit niemanden gesprochen. bin wie ein verrueckter 7 meilen durch den park gerannt. das hat den kopf geklaert, man fuehlt sich nach dem lauf so wohl in seiner haut, wie nach einem spaziergang zum bunker. -- kleines experiment, ein kurzer paragraph aus einem zdf artikel, cut and paste, was ich bisher noch nicht versucht habe:

"GERHARD SCHRÖDER: Wir arbeiten immer noch daran, das zu tun. Aber wir werden das nur verhindern können, wenn Milosevic unterschreibt und zwar ohne wenn und aber. Und zwar nicht nur den politischen Teil des Vertrages unterschreibt, sondern auch eine Nato-geführte Implementierungs-Truppe akzeptiert. Das sind die Bedingungen, die die Kontaktgruppe immer wieder gestellt hat. Von diesen Bedingungen kann, darf der Westen nicht abrücken. Sondern er muß auf Einhaltung dieser Bedingungen bestehen und wird es auch tun. Es liegt also am serbischen Präsidenten, ob es eine politische Lösung gibt. Es liegt nicht an der Staatengemeinschaft."

So der Bundeskanzler, in der Sendung Bonn direkt. Anstelle den Krieg zu erklaeren, muss man sich so ein verqueres gesuelze anhoeren.

Allerbeste Gruesse, Dein Jan

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22.03.99

Lieber Jan,

ach, schöner, ruhiger Schlaf ! So gut ausgeruht aufzuwachen, das was vor dem Schlaf war Welten weit hinter sich zu wissen !

Heute : das Schlucken tut mir weh und am Kopf hab ich auch eine Stelle, die druckempfindlich ist. Habe wohl doch mehr bei der Handgreiflichkeit abbekommen, als ich erst dachte. Es ist schon seltsam: ich gehe die Straße hinunter und denke, daß ich in Stuttgart vermöbelt worden bin. Ich schüttle den Kopf, lache. Es scheint viele Jahre her zu sein und hat mir in einer gewissen Weise den Kopf klar gemacht. Dann am Telefon mit der Mutter, mit der Schwester: da wird alles wieder ins Lot gebracht. Es scheint nur grotesk. Mein Leben in Berlin ist glücklicherweise weit weit davon entfernt und unberührt angenehm.

Beschloß heute, einen Tag für Antworten auf sempers von dir zu reservieren, d.h., da werde ich die Briefe im Forum durchgehen und Antworten anhängen.

Der Kosovo. Ach ja, Krieg. Hier ist das überhaupt kein Thema, ich glaub, keiner will etwas damit zu tun haben. Bin froh, im Moment nicht in Belgrad zu wohnen, da hätt ich wohl jetzt den Keller voll Konserven und hätte Angst, daß es jeden Moment mit der "chirurgischen Kriegsführung"; losgeht ( B52, die im Irak ganze Hügelzüge mit ca. 300 Dörfern haben verschwinden lassen. Seit Schwarzkopf gibt es ja wieder den guten Krieg, jajaja, eh klar ). Wenn ich sicher sein könnte, daß man die serbische Armee stoppt, gut, aber das wird wie immer nicht alles sein. Man schmeißt halt so rein, man kennt es ja. Falls es beginnt, bin ich gespannt, wie die Berichterstattung sein wird, ob sie objektiver sein wird als im Irak ( glaub ich kaum ). Und mal sehn, was der Serbe in Deutschland so davon hält.

Im Irak gab es einen Briten, der sich als verkleideter Soldat in eine Panzereinheit eingeschlichen hatte. Hoffentlich tut er das auch im Kosovo.

Im Grunde ist es mir angenehm, daß hier kein Kriegsfieber herrscht. Aber es kommt leider von der allgemeinen Interessenlosigkeit. Den Leuten ist auch ein Milosevic wuscht. Das ist natürlich allerhand !

Ich geh noch an den Südstern, Andi treffen.

Bumm bumm

Harald

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brooklyn, montag, 22.3.1999

lieber harald,

wenn du lust hast, musst du mal erklaren, wie es zu der abreibung gekommen ist. irgentwelche schlussfolgerungen? -- bin noch schnell im kino gewesen, um die ecke von der arbeit, ist eins von den sony theaters. schaute mir den neuen clint eastwood film: true crime an. recht gut gemacht... dann, bin ich an der arbeit vorbei zur ubahn gelaufen: irrer gedanke: eines tages werde ich hier nicht mehr arbeiten, und die 67th strasse runter laufen, wie ich vormals die adalbert strasse und spaeter die knesebeck strasse runter gelaufen bin... werde im july, so hoere ich wahrscheinlich nach salt lake city fahren. muss ein ziemlich oeder fleck auf diesem globus sein, freue mich also drauf, dort so 2-3 tage zu verbringen.

machs gut, jan

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23.03.99

Mein lieber Jan,

heut ist mir zum Lachen zu mut. Stinknormaler Tagesdienst in Tegel, dann durch die frühlingshafte Beleuchtung eines doch recht kühlen Abends nach hause. Karin sprach lange am Telefon mit ihrer Familie. Ihr Bruder Frank hatte heut den Prozeß um das Besuchsrecht an seiner Tochter. Es gab einen Vergleich, zunächst darf sie ihn aber nur 1 mal/Woche anrufen, grotesk eigentlich, man geht vor Gericht, bezahlt Geld und Sorgen und dann darf einen die eigene Tocher grad 1 mal/Woche anrufen... Dann nochmal die Arie mit dem Geld für Franks Wohnung, den 50 000 DM für Möbel, die zum Fenster rausgeblasen wurden, das geerbte Haus im Schwarzwald, das aber alt ist und eigentlich nur ein Kostenfaktor... und so fort eben. Bin froh, weit von all dem fort zu sein wie ich es bin, weit von Stuttgart und den dortigen Katastrophen fort zu sein, die ich wohl gar nicht mehr nachempfinden kann. Ich fühle mich nur leicht und unbelastet von derlei Zeugs wie Hauskauf, Familienenge, Alltagswahnsinn. Und mir ist zum Lachen zu mute.

Hab den heutigen Abend damit verbracht, die März-sempers bis 15.03. in die Edition BlueGlobe zu transferieren, dann wirds am Monatsende nicht so viel. Möchte aber noch, wie gesagt, den Monat dann durchgehen und auf manche deiner Briefe direkte Antworten schreiben, die dann auch in die sempers eingegliedert werden. Soll eine monatliche Übung werden, wenn ich schon von Tag zu Tag nicht dazu komme: alle sempers dieses Monats nochmal durchgehen und ggnfls. beantworten.

Heut im BBC: die gute Bewaffnung der jugoslawischen Armee. Die drohen jetzt munter, die NATO Truppen in Mazedonien anzugreifen und ihre russischen Raketchen abzufeuern. Ich wünsche viel Spaß beim Feuerwerk ! Es handelt sich hier leider nicht um ein paar Rebellen in den afghanischen Bergen oder um somalische Hordenchefs. Unsere Hau-Draufs-und-Schluß werden jetzt ja auch schon etwas verzagter. Damit mein ich nicht Schröder, sondern die Jungs von der NATO selbst. Sie relativieren die Sache jetzt schon deutlich in statements. Nach Air-strikes werden z.B. Massaker an der Bevölkerung beginnen. Wer verhindert denn die, wenn doch die Bodentruppen nicht einmarschieren dürfen ? CNN hör ich, hat ja schon wieder die Übertragungsrechte an diesem Krieg. Na, das wird ja wieder eine heitere Beruferaten-Show mit dem Fernsehgeneral und hübschen Filmchen von der tollen Kriegsführung ! Vielleicht gibts die dann an jeder Tanke auf CD ? Wär doch nett, für die ganze, freiheitliche Familie, die kann sich dann so recht wohl fühlen, weils ja endlich los geht.

Bumm bumm bumm

Harald

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New York, Dienstag, 23.3.1999

Lieber Harald,

heute morgen war ich auf Long Island unterwegs, und anschliessend zur feier des Tages noch auf dem Empire State Building und der Oeyster Bar. Spaeter gehts mit Barbara zu Little Sezuan: Wir feiern unser 5tes Jubilaeum. Daher nur ein kurzer Gruss, und vielen Dank fuer Deine lange Nachricht.

Liebe Gruess, Dein Jan

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24.03.99

Lieber Jan,

sehr viel Arbeit in Schönefeld ( blieb viel liegen für morgen... ), dann mit Andi verabredet, er redete viel, ist wieder guter Stimmung, hat aus seiner Berliner Wohnung ein paar Kisten Bücher und Krams verkaufen können und seine Schulden bei mir beglichen.

Dachte heut, daß nach BlueGlobe bei mir jetzt die Stille danach eingezogen ist, das Projekt, das fertig ist und man läuft plötzlich nicht mehr auf ein Ziel zu. Muß mich etwas fassen und ein ganz anderes Ufer ansteuern.

Bin sehr müde und freu mich auf Sonntag. Da werd ich die sempers durchgehen und beantworten, hab Sonntag, Montag frei und dann etwas Zeit. Da war noch das Link zu The Nation, wie war die Adresse: www.thenation.com ? Will ich im Café Zeitschriftenständer einbauen.

Gute Nacht

Harald

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Brooklyn, Mitwoch, 24.3.1999

Lieber Harald,

heute wieder ein eher ruhiger tag. Ein paar mails schreiben, ein abendlicher lauf, eine Begegnung mit einem Waschbaer zwischen Prospect Park West und 8th Ave (hoehepunkt des Tages), ein unglaublich erschrockener Rentner, der wohl gedacht hat, das ich ihm ein Messer in den Ruecken rammen wollte, und ein bischen CNN. Morgen muss ich wieder frueh raus, das scheint das Thema der Woche zu sein, das ich unterwegs bin aber meine Termine alle so zwischen 8:00 und 9:00 in der frueh sind, was etwas oedet, da ich dann schon so zwischen 6-6:30 aufstehen muss, und morgens dann keine Zeit habe durch den Park zu flitzen...

Ja, richtig: thenation.com habe das eben nochmal probiert und leider bemerkt, dass nicht alle Artikel im Netz zu haben sind. Ein recht gescheiter z.b. zum Abhang von Oskar L. ist leider nicht im Netz zu haben.

Was bringt Dich denn zum lachen in dem ganzen familien schlamassel?

Liebe Gruesse, Dein Jan

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25.03.99

Lieber Jan,

Bin recht müde nach einem Arbeitstag in Schönefeld. Es war heut sehr warm und sonnig, Vögel sangen überall. Hab aber so wenig geschlafen, daß ich jetzt ( 20;00 Uhr ) ins Bett geh. Morgen um 5 in Tegel...

Wegen meines Bruders schreib ich dir am Wochenende mal eine längere Mail, bzw., wenn ich mich in der Lage fühle, das einigermaßen erläutern zu können. Lachen mußte ich über die Grotheskheit der Situation : ich werde aus der Wohnung meiner Mutter geprügelt.

Harald

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Do. 25.3.1999

Lieber Harald,

und so mag ich unseren briefaustausch. du muede und auf den weg ins bett. und nur ein paar kurze zeilen. so verstehe ich besser was in Berlin vorgeht. Ich fuehle mich manchmal naeher an dem geschehen als in Berlin, wo manchmal wochen vergingen, ohne von Dir zu hoeren.

Heute morgen so ca. 20 minuten im Carl Schurz Park. Am East River an der 86ten Strasse. Ein Park den mir Barbara vorstellte, kurz nachdem wir uns kennenlernten. Klein und so am wasser, wenn man nicht in der ecke wohnt, oder zu tun hat, ist man eher nicht dort, heute hatte ich dort zu tun, und da es warm genug war, habe ich mich auf eine bank gesetzt, und so den schiffen nachgeschaut und den kinder und den nannys und so weiter.

Abends wurde es dann etwas lebendiger: zunaechst mit FW und Adam in eine kneipe, dann im taxi heim, um die dinner party nicht zu verpassen die Barbara fuer freunde (Shelli und Josh und Tochter, Cate, Jen and Dan) gegeben hat. Hatte die party leider vollkommen vergessen, daher bin ich eher spaet erschienen. Es war so schoen. Shelli und Josh werden bald nach S.F. umziehen, daher die fete, und ich werde die beiden sehr vermissen.

Es ist toll, wenn man zu hause sitzt, in grosser runde, mit freunden. Ein tisch, ein paar stuehle, und genug zu essen und zu trinken, das war immer ein ideal, wenn man auf dem tisch auch tanzen kann: noch besser. Das ideal: eben ein paar freunde zu haben, mit denen man um einen tisch herum sitzt, und gute laune hat, und man gut isst. Volk in den seitenstrassen der Plake (oder wie auch immer die altstadt von Lissabon so heisst) oder rings um den Viktualien Markt im geliebten Muenchen bzw. zu besuch bei Wolfgang und Eva im Kreuzberger hinterhof: man wohnt in der naehe, oder mitten drin und hat freunde, die auch dort wohnen und zum essen erscheinen. Hat was. Wenn dann auch noch die kinder darin rumtoben! Gar nicht auszudenken.

 die besetzer scene (wir moebeln ein haus auf) in Berlin, mit hunden, katzen und kinder, und der ganzen staatsknete war wahrscheinlich der hoehepunkt kapitalistischer dekadenz. Obgleich der zustand die leichtigkeit, vormals schon im West Village, Quatre Latin bzw in Prag (1) und spaeter im Prenzlauer Berg (vor dem mauerfall) zu spueren war. Oder so.

Muss mich schnell verabschieden. Wuensche Dir und Madame und Freunden ein besonders schoenes Wochenende. L&K Dein Jan (was ich so schreibe...)

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26.03.99

Lieber Jan,

anstrengender Arbeitstag, 2 wichtige Flieger gestrichen, doch was am meisten anstrengt ist, die Kollegen bei Laune zu halten, was ich immer tue, damit es mir noch Spaß macht. Die Arbeit selbst geht mir locker von der Hand, doch die Mißlaune der Kollegen strengt mich an.

Abends wollten wir zu Johannes´Geburtstag, doch als eir aufbrechen wollten, wollte Karin plötzlich nicht mehr und hat mir damit erst mal die Laune verdorben. Wir waren essen und ich bin später noch alleine kurz hingefahren. Es scheint, als müsse ich doch auch in Zukunft meine Bekannten und Unternehmungen von Karin trennen, das gefällt mir natürlich überhaupt nicht und ich war gestern sehr nachdenklich, ob ich wieder durch ihre Schwierigkeiten hinuntergezogen werde, ohne eine Chance zu haben, ihr bei diesen Schwierigkeiten zu helfen... Das hätte eventuell katastrophale Auswirkungen, wir kennen es von 1995/96, und ich will so etwas eigentlich nicht nochmal mitmachen.

Harald

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Brooklyn, Freitag 26.3.1999

Lieber Harald,

heute war ein ganz aussergewoehnlicher arbeitstag, morgens gings per mietwagen nach Connecticut um dort eine buchbinderei zu besuchen. Der riesige schatzt von werkzeugen und praegestempeln etc. stammt aus der besten binderei in diesem land, die um die jahrhundertwende ihre bluete hatte. Phabelhafter netter alter handwerker. Anschliessend bin ich dann am meer spazieren gegangen, traeumte von den handwerklichen faehigkeiten vergangener jahrhunderte... Bin so froh morgen ausschlafen zu koennen. Bin muede, und werde mich recht bald schlafen legen.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Brooklyn, Samstag 27.03.99

Lieber Harald,

unter www.disobey.com/ghostsites/ findest Du, wie Du Dir denken kannst, websides, die von Ihren betreibern verlassen wurden, und jetzt als ghostsides durch den cyber space flottieren. Hat, soweit ich gesehen haben etwas von Titanic, bzw. von Max Goldts columne. Auf dem Friehof der websides... Hoffe das uns dieses schicksal erspart bleibt. wenn Du nichts besseres zu tun hast check mal Super T's Home Page www.dynamite.com - zuletzt am 12.11.97 upgedated. Interessant wird das ganze sicher erst in 20 bzw. 200 Jahren, wenn man mehr zeitlichen Abstand zu dem ganzen hat, d.h. man noch besser ueber diese Seiten lachen kann.

Wuensche Dir ein schoenes Wochenende!!!

Liebe Gruesse, Dein Jan

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27.3.1999

Lieber Jan,

hab www.dynamite.com gesehen und auch www.disobey.com/ghostsites, werd mir das mal bei Gelegenheit genauer ansehen. Die Bauruine im Web, hab mich auch schon gefragt, wer mal BlueGlobe weiterverwaltet, wenn ich verunfalle ( wie der Schweizer sagt ).

Warmer Tag, Abends ein Gewitter. An einer Ampel schlug der Blitz sehr nahe bei meinem Auto ein und plötzlich war die Ampel aus, und auch alle Straßenlaternen der Kreuzung. Es war an der ersten Ampel, wenn man aus dem Stadtring Süd die Ausfahrt Tempelhofer Damm rausfährt, unten, am T-Damm.

Bin sehr müde, nur Idioten am Airport, wir sind Samstags eher eine Sozialstation für verwirrte Geister: keine Flüge mehr, nur Menschen, die eigentlich nie fliegen und jetzt jemanden abholen sollen, schrägste Gestalten, man wundert sich, daß die lebensfähig sein sollen...

Bis bald

Dein Harald

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28.03.99

Sommerzeit

Lieber Jan,

haben bis 12:30 Uhr geschlafen nach der seit heut gültigen Sommerzeit. Gefrühstückt, Mails geschrieben, abends Vera und Michael besucht, die vom Urlaub zurück sind. Sie waren in Australien, wohin Vera mit ihrem ersten Mann ausgewandert war, doch nach 11 Jahren zurückkam, weil ihre Mutter krank ist. Vera trauert Australien noch heute nach. War nett bei den beiden, man sitzt im Wohnzimmer, erzählt, trinkt Wein und ißt Schnitten. Wie du neulich von Freunden geschrieben hast.

Kam noch nicht zur Beantwortung der semers. Sorry, vielleicht morgen ?

Karin trägt mir auf, dir einen schönen Gruß zu schreiben, was um so schöner ist, als daß sie schon im Bad ist.

Jetzt war eine schöne, sonnige Woche, doch seit ich frei habe ist es bedeckt. Klar, es soll Dienstag wieder richtig warm werden. 20° C. Da arbeite ich wieder. Doch ich bin versöhnt, es wird Frühling, der Vogel tschirpt, die Katze tanzt.

Schlimme Nachrichten aus Bosnien. Hoffe bloß, daß die Nato Einsätze das Morden dort wirklich beenden können. Bin skeptisch.

Dein Harald

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Brooklyn, So. 28.3.1999

Lieber Harald,

denke eher, dass die nato eisaetze die lage im Kosovo nur noch verschlimmert haben. Die stärksten bombardements in Europa, seit dem 2ten Weltkrieg. Die Republikaner werfen Clinton vor, ziellos rumzubomben, und sagen dass eine erleichterung fuer Kosovo nur erreicht wird, wenn auch bodentruppen reingeschickt werden. Bomben fuehren nur dazu, dass sich die positionen verhaerten. Die zivilbevoelkerung das schlachtopfer. Wie das in kriegen so ueblich ist.

Die gute nachricht ist, dass ich ein restaurant in der naehe von Devon fuers probedinner vor der hochzeit gefunden habe. Eigener seperater raum, die lammkeule gestern abend, was sehr sehr lecker. Gruesse Karin von mir!

Allerbeste Gruesse, Dein Jan

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Kreuzberg, 29.03.99

Lieber Jan,

Hab heut Abend Sabine im Übersee getroffen, vorher war ich eher krank, Kopfschmerzen und Verspannungen. Kurzer Kaffee mit Andi, dem ich eine CD mit einigen seiner Lieder gemacht habe.

Telefongespräch mit meiner Mutter: die Sache wird sich wohl sehr in die Länge ziehen, die Mühlen mahlen langsam, sehr langsam dort.

Muß morgen zum Frühdienst und will noch versuchen, die sempers Januar/Februar wieder auf den Server zu laden, was leider seit gestern immer mittendrin unterbrochen wird ( ??? ).

Der Krieg läßt mich etwas ratlos. Wahrscheinlich hatten die Serben ja die Kosovo-Albaner in jedem Fall vertrieben oder abgemurkst, erinnerst du dich an meinen Kollegen von der LSG, der bereits in der zweiten Hälfte der 80er Jahre seine Familie aus dem Kosovo ausflog, weil dort der Serbe Häuser anzündete und mordete, wie es ihm beliebte ? Das ist hier alles etwas untergegangen und erst der Yugoslawien-Krieg hat einen daran erinnert, daß es dort unten schrecklich zugeht. Vielleicht is es einfach eine Illussion, daß man Völkermorde verhindern kann.

Grüße aus einem friedlichen Berlin

Dein Harald

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Brooklyn, Mo 29.3.1999

Lieber Harald,

ist Andi denn immer noch in Berlin? Wie lange macht er denn Urlaub? Oder ist er am Ende gar wieder zurueck in Berlin? -- Bin verspaetet in der Arbeit erschienen, und frueher wieder abgehauen, nachdem ich sehr lecker beim Inder zu mittag gegessen habe. Dann ging zu einem neuen Zahnarzt auf Grand Street. 60$ in bar und aus der eigenen Tasche. Konnte die warterei (rufen sie uns in Juli wieder an) bei den Zahnarzten Uptown nicht mehr ab, so das ich den Arzt gewechselt habe, aber erst ab 1.5. versichert bin... Sehe ihn bis dahin nocheinmal, zu einer sehr lästigen operation... Dann, als ich wieder draussen war, war es um 18:00 noch immer hell. Die Sommerzeit, faengt hier erst in einer Woche an. In diesem Zusammenhang: habe mir heute mal wieder die Bilder von Cityscope in der Arbeit angekuckt. Da habe ich keine Fenster, dafuer aber die schoene Aussicht auf den Potsdamer Platz. Auch die Ecke gegenueber vom Kranzler kann man sich anschauen. Das Bild heute nachmittag war gerade mal eine halbe Stunde alt, und zeigte den wunderbaren, blass bis dunkelblauen Himmel ueber Berlin... Die schoenen lauen und langen Sommerabende. Kann mir gut vorstellen, das ich im Juni fuer ein paar Tage nach Berlin komme, moechte einen Rechtsanwalt sprechen, der mir erklaeren kann, wie Barbaras status nach unser Hochzeit ist: wird sie problemlos als Ehefrau eines Deutschen (Jan) anerkannt, oder sagt man, dass sie den Amerikaner (Ian) geheiratet hat. Spasseshalber moechte ich auch noch vor der Hochzeit einen zweiten Wohnsitz in Berlin anmelden. Mal schauen, ob ich das alles zeitlich auf die Reihe bekomme. -- Ansonsten Rivertown Lounge, auf ein Boddingtons, und kurzer plausch mit Holly. Das war mein Montag...

Liebe Gruesse Dein Jan

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30.03.99

Lieber Jan,

angenehmer Arbeitstag, zuhause ein Brief von Berthold, der den Dialog eröffnet. Nachmittags ein ruhiger Schlaf neben K@tzle, das zusammengrollt bei mir lag.

Abends geweckt durch Holgers Kommen, der Karin besucht. Er bleibt bis morgen früh.

Andi ist noch in Berlin, hat praktisch seinen ganzen Urlaub hier verbracht, doch seit einer Woche wohnt er in der Wohnung seiner Ex-Freundin Claudia ( du erinnerst dich: an Sylvester mit Barbara bei uns in der Wohnung ) in Moabit. Er hat jetzt bei der B.L.A.S. gekündigt und seine Wohnung hier zum 01.Juli abgegeben.

Anfang Mai nach Spanien. Freu mich schon. Du mußt nach Salt Lake City ? Oh weh ! Mochte die Stadt gar nicht, saubergeleckt und langweilig.

Brauch mal den Link zu Cityscope für Beammeup. Danke.

Dein Harald

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Brooklyn, Dienstag 30.3.1999

Lieber Harald,

als der Buchdruck erfunden wurde, waren sich einige Zeitgenossen (ein winziger Bruchteil der Bevoelkerung) darueber im klaren, dass mit dem Buchdruck etwas Weltbewegendes in Gang gesetzt wurde. Es dauerte ca. 50 Jahre, bis es in allen bedeutenden Staedten Europas Druckereien gab, viele von Deutschen betrieben, die aus Mainz vertrieben wurden: wenige Jahre nachdem der Buchdruck in Mainz erfunden wurde, musste die maennliche Bevoelkerung der Stadt Mainz auf Anweisung siegreich erobernder Kraefte verlassen, und sie eroeffneten wohin sie auch gingen Druckereien.

Ulm, Strassburg, Rom etc. (Der Virus breitet sich aus... und Geschwindigkeit und Krieg... In Amerika wurde zum ersten Mal im fruehen 17. Jahrhundert gedruckt: Mexiko, spaeter dann in Boston, Tennessee erreicht die Seuche dann so ca. 1810...) -- Ganz anders verbreitet sich das Internet. Vor ca. 10 Jahren hatte man vage Vorstellungen vom email usw. Heute, sind Millionen am Netz, taeglich kommen massen dazu, es steht ueberall zur Verfuegung, da man sich herkoemmlicher Mittel wie Telephonleitungen und Sateliten bedient, die es schon eine ganze Weile gab usw. -- Entschuldige, was mich zu diesem Wortschwall bewegte, war die Ueberlegung beim Abendessen (leckeres Krabbenrisoto), dass uns das www. das Internet, das email, nie wieder verlassen wird, so als Generation, und als Lebewesen. Email und Internet, mag sich vielleicht beschleunigen, wird aber als Informationsaustausch nie ersetzt werden. Andere, uns unbekannte Formen moegen vielleicht hinzukommen, denke aber denke es wird nie wieder verschwinden... Wie so manche mathematische Gleichung. Interessant an dem ganzen ist auch, dass die Verbreitung des ganzen so schnell vor sich gegangen ist: Compi's hatten schon viele, man muss nur noch zugreifen: der Erwerb vieler anderer technischer Inovationen ist mit mehr Schwierigkeiten verbunden. Aber, ich breche hier mal ab... Barbara kam eben heim von einem Treffen mit Jen und Becky. Bisschen plaudern...

Liebe Gruesse, Dein Jan

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Brooklyn, Mittwoch, 31.3.1999

Lieber Harald,

heute war ein sehr schoener warmer Fruehlingstag, bin Mittags in den Central Park gegangen, habe mich an den ersten zarten Blueten gefreut, mich auf einem Felsen ausgeruht und gesonnt, und mir vorgenommen, da es richtig interessant wird, mit den Bluehten und so, mehr Zeit im Park zu verbringen, und den Fortgang der Ereignisse genauer zu kontrollieren.

Im Maerz 1989 (Polenmaerkte bluehen in der Stadt, und die Zollfandung ist unentwegt im Einsatz) haben wir uns fuenf mal getroffen. Wir waren im Lentz, bei Zagato und sind am Landwehrkanal spazieren gegangen. Vom 2.3. bis ca. 21.3. habe ich gelegentlich bei Euch Blumen gegossen, da Du mit Karin in Guatemala warst, wo Du Dir ein Haus, bzw. einen Rohbau fuer 5000 Mark kaufen wolltest. Das hast Du mir sehr detailiert nach Eurer Rueckkehr geschildert. Hin und her fliegen: kein Problem etc. etc.

Habe im Lluvia Cafe in Havanna vorbeigeschaut: angenehme stille Ecke.

Liebe Gruesse, Dein Jan

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31.03.99

Lieber Jan,

an das Haus in Guatemala, es war ein Hotelrohbau, allein an einem See, in dem die Stadt Flores auf einer Insel liegt, denk ich heut noch oft.Wir haben nach dem Besitzer gesucht, dem auch eine Firma "hielo de agua apura"; ( Wassereis ) gehörte, und wir fanden ihn dort auch. ( Die 5000.- wären heut halt weg, denk ich mal ).

Wenn ich Frühdienst habe, wie zur Zeit, schlafe ich nachmittags von 15:00 - 18:30 Uhr, oder auch 16:00 - 20:00 Uhr. Normalerweise ´geht das gut, doch manchmal bricht das System zusammen, so wie vorgestern, als Holger da war und ich zwar Nachmittags schlief, doch in der Nacht darauf nur 2 Stunden. Gestern Nachmittag war ich also furchtbar müde, legte mich hin und wurde in der Einschlafphase vom Telefon geweckt, was dazu führte, daß ich hell wach war, es später nochmal versuchte und weniger als 2 Stunden schlief, bis wir bei Nike und Roland eingeladen waren, ein von ihm entwickeltes Brettspiel zu spielen. Wir waren erst gegen 01:00 Uhr zu Haus und ich hab also wieder nur ca. 2 Stunden geschlafen. Das ist etwas brutal. Ich schreib dir vor der Arbeit diesen semper, denn nach der Arbeit heut werd ich völlig tot sein.

Nachrichten : Auto - der Auspuff hat plötzlich ein Leck und die Karre dröhnt, wie ein Leopard Panzer. Vor Ostern ! Teddy und Werner nicht erreichbar...

Oktoberurlaub verlegt --> nach eurer Hochzeit werden wir euch in die Toscana folgen und dort ein Haus mieten. Wir könnten Unternehmungen mit euch machen ( abendliches Sitzen auf der Terasse mit Wein und leckerem Schinkenbrötchen, etc ) oder euch eben allein lassen, bzw. mit euch Siena und Lucca etc. ansehen. Hoffe, das ist euch recht.

Harald

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